30 Jahre nach dem Mauerfall : Von der Öffnung der Grenzen erfuhr er in Beeskow aus dem Rias
Krefeld WZ-Serie: 30 Jahre Mauerfall Klaus Steffen (Bürgermeister) und Rolf Lindemann (Landrat) erinnern sich.
Dass die Grenze offen ist, hat Frank Steffen erst am Morgen des 10. November 1989 erfahren. Aus dem West-Berliner Radiosender „Rias“. „An meinem Ausbildungsplatz als Instandhaltungsmechaniker in Eisenhüttenstadt fehlten an diesem Morgen schon etliche Kollegen“, erinnert sich der heutige Bürgermeister von Beeskow in Krefelds Partnerkreis Oder-Spree. Er selbst machte erst am 11. November erstmals rüber in den Westen, wie es im DDR-Jargon hieß – „aber ganz standesgemäß über den Checkpoint Charlie“, berichtet Steffen schmunzelnd.
18 Jahre alt war er beim Fall der Berliner Mauer. Diese hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch seine Familie auseinander gerissen: „Die Teilung war für uns nie etwas Theoretisches. Wir hatten Angehörige in Mainz und in West-Berlin, bekamen regelmäßig Pakete geschickt.“ Die Tante im Ortsteil Steglitz wurde dann auch am 11. November gleich besucht. „Mit einem Hochgefühl. Doch gleichzeitig hatte das etwas völlig Unwirkliches.“ Denn dass diese Hochsicherheit-Grenze einmal fallen könnte, hatte er sich nie vorstellen können.
Während der Ausbildung auch bei der Stadt Krefeld beschäftigt
Mit den neuen Freiheiten und ihren Möglichkeiten hat sich der junge Frank Steffen schnell anfreunden können. Persönliches Engagement habe er schon aus dem Elternhaus gekannt. „Meine Eltern waren viel ehrenamtlich im Sport aktiv, mein Vater war Betriebsratsvorsitzender im örtlichen Spanplattenwerk.“
Steffen gehörte Anfang 1990 zu den Gründern der SPD in seiner Heimatstadt Beeskow – heute ist er ihr Vorsitzender im Landkreis Oder-Spree. Nach den ersten freien Kommunalwahlen im Mai zog er als jüngster Abgeordneter in den Kreistag ein. Die politische Karriere musste er allerdings unterbrechen, als er 1991 ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Düsseldorf aufnahm.
Krefeld war zu diesem Zeitpunkt schon über einen Partnerschaftsvertrag mit dem Kreis Beeskow verbunden, folgerichtig machte Steffen seine praktische Ausbildung bei der Krefelder Stadtverwaltung im Sozial- und im Ordnungsamt. Oberbürgermeister war damals Willi Wahl, Oberstadtdirektor Heinz Josef Vogt. An ein Detail seiner Krefelder Zeit kann er sich noch genau erinnern: „Ich habe als Aushilfe in einer Jeans-Wäscherei gearbeitet, deren Besitzer der SPD-Ratsherr Tito Dahmen war.“