Markuskirche: Krefelder Edelstahl für die Abendmahlkelche

Nach dem dreisten Diebstahl im vergangenen Jahr kann sich die Gemeinde über zehn neue Gefäße freuen. Gefertigt wurden sie von Outokumpu-Lehrlingen.

Pfarrer Thomas Stockkamp (rechts) prüft schon mal die Handhabung der neuen Kelche unter den Augen von Pfarrer Marc-Albrecht Harms (v.l.), Simone Winter und Dietmar Krebbers (Outokumpu) sowie den Presbytern Georg Dost, Klaus Armonies und Sigrid La Dous.

Pfarrer Thomas Stockkamp (rechts) prüft schon mal die Handhabung der neuen Kelche unter den Augen von Pfarrer Marc-Albrecht Harms (v.l.), Simone Winter und Dietmar Krebbers (Outokumpu) sowie den Presbytern Georg Dost, Klaus Armonies und Sigrid La Dous.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Für Pfarrer Thomas Stockkamp und seine Gemeinde hat die Zeit der provisorischen Weinkelche endlich ein Ende. Im September waren aus der Sakristei der Fischelner Markuskirche eine von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftete Altarbibel sowie acht der insgesamt zwölf Abendmahlkelche gestohlen worden. „Die haben den ganzen Altar abgeräumt“, sagt Pfarrer Stockkamp.

„Eine neue Bibel bekamen wir im Februar von einem privaten Stifter. Und neue Kelche haben wir jetzt dank Outokumpu.“ Der Stahlproduzent aus Stahldorf fertigte die Trinkgefäße und spendete sie der Markuskirche. „Viele Menschen in unserer Gemeinde haben eine Verbindung zu dem Stahlwerk“, weiß Pfarrer Marc-Albrecht Harms. „Unsere alte Kirchentür wurde auch dort hergestellt, damals von den Deutschen Edelstahlwerken.“

Simone Winter, bei Outokumpu im Verkauf tätig, hat wiederum zu der Markuskirche eine ganz besondere Beziehung. „Pfarrer Stockkamp hat meinen Mann konfirmiert, uns getraut und unsere Tochter getauft“, zählt sie auf. Von dem Diebstahl erfuhr sie über Pfarrer Harms auf dem 80. Geburtstag ihrer Schwiegermutter. Daraufhin wandte sich Simone Winter mit einer spontanen Idee an ihren Arbeitgeber. Ihr Vorschlag ging bis ganz oben. Der Firmenvorstand in Finnland gab das Okay für die Fertigung neuer Kelche.

„In unserem Werk wurden schon die alten Kelche gefertigt“, weiß Georg Dost. Für den Ausbildungsleiter war schnell klar: „Die neuen Kelche sind eine wunderbare Aufgabe für unsere Industriemechaniker im zweiten und dritten Lehrjahr. Das ist ein schöner Aspekt unserer vielseitigen Ausbildung.“ Als Vorgabe für die schlicht gestalteten Edelstahlzylinder dienten Fotos der von den Dieben nicht entdeckten vier Kelche. Drei Tage vergingen mit Zuschneiden, Arbeiten an der Drehmaschine und dem Einschlagen des Musters. Selbst die Probeexemplare gerieten so gut, dass nun zehn Kelche übergeben werden konnten.

An Material und Herstellungskosten hat jeder Kelch einen Wert von etwa 120 Euro. Unbezahlbar ist allerdings ihr ideeller Wert für die Gemeinde. Ihren ersten Einsatz hatten die neuen Kelche bereits an Gründonnerstag. Am Vormittag fand die feierliche Übergabe an Vertreter des Presbyteriums in der Markuskirche statt. Zum Feierabendmahl kam dann zum ersten Mal der Messwein in alle 14 Trinkgefäße.

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