Maria-Hilf: Ihr Martyrium hat ein Ende

Chefarzt operiert kostenlos ausländische Kinder mit schrecklichen Fehlbildungen.

Krefeld. Mashal, Ilmja und Lutfullo haben in ihrem kurzen Leben schon furchtbares erlebt. Sie kommen aus Afghanistan und dem angrenzenden Tadschikistan, haben blutige Kämpfe, Zerstörung und bitterste Not erfahren. Doch worunter sie tagtäglich am meisten leiden, ist eine schreckliche Fehlbildung im Urogenialtrakt: Blasenekstrophie oder auch "Blasenspalte" genannt. Prof. Dr. Martin Westenfelder, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, operiert die Kinder im Krankenhaus Maria-Hilf kostenlos.

Mit dieser medizinischen Hilfe unterstützt das Krankenhaus bereits seit 1996 das Projekt "Kinder brauchen Zukunft". Gelder vom Staat oder der Krankenkasse gibt es dafür nicht. "Deshalb sind wir auch dringend auf Geldspenden angewiesen", sagt Westenfelder. Allein in diesem Jahr hat er zehn Kinder operiert oder nachbehandelt. Mindestens 7500 Euro kostet ein solch schwieriger Eingriff , der in zwei zeitlich versetzten Operationen durchgeführt werden muss. Niemand (gleich ob Krankenhaus, Physiotherapeut, Orthopädiefachgeschäft, Taxifahrer) bekommt dafür laut Chefarzt auch nur einen Cent: "Nur die Kosten müssen gedeckt sein, dann können wir operieren." Doch in diesem Jahr liegen die Spenden weit hinter denen der Vorjahre.

Nach Deutschland geholt werden die Kinder durch humanitäre Organisationen wie das Hammer Forum oder die Aktion Friedensdorf. Die Eltern bleiben in der Heimat, damit sie nicht - wie in einem Fall geschehen - nach der Operation in Deutschland illegal abtauchen. Westenfelder glaubt, dass für die Kinder der Kulturschock besser zu verarbeiten sei, wenn sie ihre Familie in der Heimat wissen, in die sie zurückkehren, sobald sie reisefähig sind.

Es gibt nur noch wenige erfahrene Ärzte deutschlandweit, die diese Fehlbildung im Urogenitaltrakt operieren können. Prof. Westenfelder ist einer davon. In Deutschland wird inzwischen nur noch einer unter 1,5 Millionen Menschen mit einer solchen Blasenspalte geboren. Im Mai 2009 tritt Dr. Susanne Krege Westenfelders Nachfolge an. Nicht nur als Klinikleitung. Bereits heute ist sie im OP an seiner Seite. "Wir werden auch künftig Kindern eine Lebenschance geben", verspricht er. Spenden vorausgesetzt.

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