„Lucky Luke“ begeistert — trotz flacher Witze

Einen Mix aus Gags und Musik präsentierte Nachwuchskomiker Luke Mockridge im König-Palast — seinem Publikum gefiel’s.

„Lucky Luke“ begeistert — trotz flacher Witze
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Wer Mädels zwischen 15 und 25 davon überzeugen will, bei sich zu übernachten, der sollte im Bad stets Abschminktücher bereitstehen haben — aha. Diese und weitere tiefgründige Erkenntnisse lieferte Comedian Luke Mockridge rund 6000 zumeist jungen Fans am Freitagabend im ausverkauften König-Palast. Sein Programm „I’m Lucky, I’m Luke“ unterhielt kurzweilig mit viel Musik und noch mehr Zoten.

Luke Mockrigde, Comedian

Das passt zum Programmtext, laut dem der Künstler „nicht erwachsen, nicht Kind“, sondern „irgendwo dazwischen“ einzuordnen ist. Einem 27-Jährigen kann so was schon mal passieren. Der Spross des Mockridge-Clans (Lindenstraße, Springmaus-Theater, fünf ebenfalls kreative Brüder) wusste die Generation Facebook sofort hinter sich. Klatschen, kreischen, lachen — das Publikum machte gegenüber seinem Humor-Idol keinen Hehl daraus. Als Impro-Profi weiß sich der lässig gekleidete Mockridge gut zu verkaufen: Fragt nach Herkunft der Gäste, nutzt Antworten wie „Eifel“ und „Niedersachsen“ als Running- Gag. Es bleibt der einzige des Abends.

Das Bühnenbild hätte passender nicht sein können: bunte Baustelle, vier Gerüste mit je einem Buchstaben seines Vornamens. Ebenso unfertig, da ohne roten Faden, erschien die grobe Mischung aus Späßchen und Musik des fernsehgefeierten Nachwuchs-Komikers. Es fehlt die Struktur, wenn er sich zehn Minuten ans Klavier setzt, dann wieder lustige Storys erzählt und sich dann die Gitarre umhängt, um in die Saiten zu hauen. Aneinanderreihungen statt eines durchdachten Programms — da liefern Comedy-Kollegen Köstlicheres.

Doch Mockridge hat sein Publikum, die Massen lieben ihn. Warum? Nun, seichter Humor wird gemeinhin verstanden. Also setzt der Twen da an, wo’s weh tut. Schüttelt’s Zwerchfell auf brachiale Weise, lacht spitz und parliert von Masturbation, Handy-Taschenlampen und peinlichen Whatsapp-Unterhaltungen. Eins muss man ihm lassen, dem Lucky Luke: Musikalisch ist er. Hat er sich doch (angeblich) selbst das Klavier- und Gitarrenspiel beigebracht — und zeigt dies ganz ordentlich. Er formt fast jeden 90er-Hit („Barbiegirl“, „Lemon Tree“, „Tell my why“) in wenige Akkorde — selbst wenn es die falschen sind. Und schießt noch schnell hinterher, dass es gerade mit Gitarre „viele Dosenöffner-Songs“ gibt, die er sodann fix anstimmt.

So viel zur Lektion Mädchen ’rumkriegen leicht gemacht. Selbstironie allerdings kann er, dieser Luke: „Die fünfte Klasse, das waren die drei schönsten Jahre meines Lebens!“

Auch der Krefeld-Bezug stimmt: „Steht Gott eigentlich auf Helene Fischer?“, fragt er augenzwinkernd mit Blick auf jüngst verstorbene Musikstars wie Prince, Lemmy oder Roger Cicero. Mockrigde frech: „Dann wär’ sie endlich mal richtig atemlos!“

Am Ende dann tobt der Saal, stehenden Ovationen zeugen von viel Freude. Luke Mockridge verbeugt sich, greift zum Mikro und fährt sich durchs Haar: „Klappe zu, Affe tot, haut rein!“

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