Urteil “Loverboy“ zu drei Jahren Haft verurteilt

Krefeld · Der 34-jährige Krefelder hatte eine 15-Jährige zu Prostitution gezwungen – Komplizin wird ebenfalls bestraft.

 Symbolfoto.

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Foto: picture alliance / dpa/Peter Steffen

Alles sei ganz freiwillig gewesen, hatte ein 34-jähriger Krefelder vor dem Gericht gesagt. Ganz freiwillig habe sich ein 15-jähriges Mädchen prostituiert, ihm das Geld aus dieser Tätigkeit gegeben und Drogen genommen. Das glaubte ihm das Jugendschöffengericht allerdings nicht. Am Freitag wurde der Mann zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Mit angeklagt war eine 41-Jährige. Sie soll den Mann bei seinen Taten unterstützt und dem Mädchen ebenfalls Drogen gegeben haben. Zumindest die Abgabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige hatte die Frau im Prozess zugegeben. Sie kam mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davon.

Zusätzlich unterhielt der Mann eine weitere Beziehung zu einer Frau, die er ebenfalls für sich auf den Strich schickte. Bereits im Vorfeld des Verfahrens hatte die Frau allerdings ausgesagt, dass sie sich freiwillig prostituiere. Das nahmen ihr die Ermittlungsbehörden aber nicht ab. Denn ihr eingenommenes Geld soll sie dem arbeitslosen Angeklagten geben müssen. Vor Gericht bestritt sie das noch einmal. Sie habe ihm zwar Geld gegeben, das sei aber nur Taschengeld zur Haushaltsführung gewesen. Das Gericht stützte sich in seinem Urteil auf Bänder aus einer Telefonüberwachung, die anderes vermuten lassen.

„Loverboy-Methode“ zielt auf minderjährige Mädchen

Die Masche des Angeklagten wird als „Loverboy-Methode“ beschrieben. Dabei erschleichen sich Männer gezielt die Zuneigung minderjähriger Mädchen, um sie später auszubeuten und auf den Strich zu schicken. Genauso wie die Angeklagten stammte das 15-jährige Opfer aus Bulgarien. Sie sei gegen ihren Willen mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen und habe wegen der Sprachbarriere keine Kontakte knüpfen können. Stattdessen geriet sie an den Angeklagten und dessen Komplizin, die sie für ihre Zwecke missbrauchten. Manchmal tauchte das Mädchen tagelang nicht Zuhause auf, öfter hatten ihre Eltern das Mädchen als vermisst gemeldet.

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