Zum Fechten ist es nie zu spät

Über einen Schnupperkurs kam Lore Kereszti an den Degen. Jetzt startet sie bei Turnieren.

Zum Fechten ist es nie zu spät
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Wer rastet, der rostet“, sagte sich die 64-jährige ehemalige Grundschullehrerin Lore Kereszti und meldete sich bei der Volkshochschule zu einem Schnupperkurs im Fechten an. Ihre Kinder sind aus dem Haus und neben ihren fünf Enkelkindern wollte sie eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und endlich mal wieder nach dem Tode ihres Mannes unter die Leute gehen. Von 20 schnuppernden Volkshochschulteilnehmern blieb sie als einzige übrig und schloss sich gleich dem Deutschen Fecht-Club Düsseldorf (DFCD) an.

Unter Leitung ihres Fechttrainers Alexander Lerner machte sie schnell große Fortschritte und ist in den Trainingseinheiten für alle Vereinsmitglieder eine gefragte Fechtgegnerin. Ihr Trainer Alexander Lerner (61) wurde in der Ukraine geboren und gewann dort als Jugendlicher die nationalen Meisterschaften sowie viele Medaillen. Den Fechtsport betreibt er schon seit dem Jahr 1966. Zuerst beim Verein Spartak, nach seiner Übersiedlung 1992 nach Krefeld bei Preussen Krefeld. Wie er zum Fechten kam? Das war ganz einfach. In der Schule wurde intensiv nach sportbegeisterten Jugendlichen gesucht, und auf sein Talent wurde man schnell aufmerksam.

Von 2004 bis 2006 trainierte Lerner im Olympischen Fechtzentrum in Bonn die deutsche Fechtelite. Zurzeit betreut er zweimal in der Woche seine Schützlinge beim DFCD. In den Ferien nutzt er mit ihnen das Leistungszentrum in der Sporthalle des Arndt-Gymnasiums, wo er auch montags und donnerstags die Fechtjungs und Fechtmädchen ausbildet.

Die Lieblingswaffe von Lore Kereszti ist der Degen. Er ist eine Stoßwaffe, und die Treffer zählen am ganzen Körper. Beim Säbel, einer Stoß-und Hiebwaffe, ist die Trefferfläche nur der gegnerische Oberkörper und beim Florett darf nur der Oberkörper mit Ausnahme der Arme und des Kopfes getroffen werden. Eine Fechtausrüstung ist nicht gerade billig. Lore Kereszti rät allen Anfängern, sich erst einmal die Ausrüstung auszuleihen, und „wenn man dann Gefallen am Fechtsport findet, kann man sich die Maske, Waffen und den Anzug kaufen“.

Die sportliche Seniorin hat ihren Schritt bis heute nicht bereut. Neben einigen Turnieren, an denen sie teilnahm — „und ich bin bei keinem Turnier Letzte geworden“ — schätzt sie besonders die gute Ausbildung und die Geselligkeit in ihrem Verein. Ihr nächstes Ziel ist die Teilnahme an den Rheinischen Seniorenmeisterschaften in Pulheim im September.

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