WZ-TV beim Boxtraining: Felix Sturm erobert Krefeld

Die Stadt fiebert dem WM-Kampf im entgegen. Zum Schautraining kamen 200 Boxfans.

Krefeld. "Wer in die Königsklasse will, muss jeden umhauen." Die deutsche Schwergewichtshoffnung Manuel Charr weiß schon, wo’s beim Boxen lang geht. Am Samstag schafft er es aber erst einmal in den König-Palast. Der Gelsenkirchener bestreitet gegen Gbenga "Bang Bang" Olouku aus Nigeria einen der sechs Vorkämpfe.

Im Mittelpunkt des Interesses steht aber natürlich der Mittelgewichts-Weltmeister Felix Sturm, der seinen Titel gegen den Japaner Koji Sato verteidigen will. Er hat die Herzen der Krefelder Box-Fans schon vor dem ersten Gong erobert. Das zeigt auch das Schautraining: Etwa 200 Neugierige sind in den Kaufhof am Neumarkt gekommen, um ihr Idol zu sehen.

Selbst die Boxtrainer-Legende Fritz Sdunek haut das um. "Damit hätte ich nicht gerechnet. Das ist wirklich eine tolle Begeisterung hier in Krefeld", sagt der Universum-Chefcoach.

Ein gutes Dutzend Fotografen und Kamerateams fangen einen ersten Vorgeschmack auf das ein, was die Boxfans im König-Palast erwartet: harter Sport, aber vor allem auch viel Show. Das Team des Universum-Boxstalls spult routiniert sein Programm ab. Kleine Trainings-Show-Einlagen wechseln mit altbekannten Boxplatitüden, und schon schallt es aus dem Zuschauerfeld: "Hau ihn um, Felix." Krefeld im Boxfieber.

Auch Sturms Herausforderer Koji Sato spielt mit: Ein paar japanische Höflichkeiten in alle Richtungen samt Verbeugung, ein kleines Witzchen und dann noch einmal für die Kamera den bösen Ko-Kämpfer raushängen lassen. Felix Sturm nimmt’s gelassen: "Koji Sato ist ein lustiger, sympathischer Typ. Bis er in den Ring steigt - so wie ich."

Von den großen Tönen die Sato noch vor einer Woche spuckte, ist nichts mehr zu hören. Damals sagte er, "ich haue Felix in der ersten Runde um". Am Donnerstag heißt es ganz bescheiden: "Ich versuche, nicht zu sehr daran zu denken, dass mein Gegner ein großer Champion ist."

Wie der Kampf auch ausgeht, weltmeisterlich wird in jedem Fall die Kulisse sein. Nur noch wenige Stehplatzkarten sind zu haben. Die Halle wird mit etwa 9000 Zuschauern ausverkauft sein. "Das ist natürlich ein zusätzlicher Ansporn für mich", sagt WBA-Weltmeister Sturm. Er boxt zum ersten Mal in Krefeld, weiß jetzt aber schon, dass er "gerne wiederkommen" würde.

Am Samstag gibt’s aber nicht nur für die Boxer ordentlich was auf die Ohren. Auch die Zuschauer dürfen nicht zart besaitet sein. Denn die Einlaufmusik reicht von Heavy Metal à la AC/DC und Rammstein bis zu amerikanischem Gangster-Rap.

Felix Sturm wird zu einem Lied von US-Rapper LLCoolJ in den Königpalast marschieren. Titel des Songs: "Mama said knock em out - Mama sagte hau sie um." Wenn das keine Ansage ist.

Aber Felix Sturm wäre nicht der derzeit beliebteste deutsche Boxer, wenn er nicht auch eine andere Seite hätte. Er ist zum Calvin-Klein-Model gekürt worden und hat ein Buch über Fitness und Ernährung herausgebracht. "Ich schwöre auf Folienkartoffeln", sagt er. Na dann: Ring frei!

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