Krefeld Pinguine : Wie Brandon Reid die Kabine umkrempelte
Krefeld Der neue Trainer der Krefeld Pinguine empfand den Raum als trostlos – darum änderte er etwas.
Sie ist das Heiligtum einer jeden Sportmannschaft. Der Ort, an dem gefeiert, gelacht, gesungen und getrauert wird. Dort, wo auch mal ein Schläger zu Bruch geht oder ein Handschuh gegen die Wand fliegt. Die Heimkabine ist mehr als nur ein Platz zum Umziehen. Sie ist Zufluchtsort und Motivationsraum. Das gilt auch für die Krefeld Pinguine. Als Trainer Brandon Reid zu Beginn seiner Amtszeit den ersten Schritt in die Heimkabine gesetzt hat, war ihm sofort klar: Hier muss sich etwas ändern. Es war eine der ersten Stellschrauben, an denen der Kanadier drehte. Zu trostlos, zu kahl sah es in den vergangenen Jahren dort aus. Mittlerweile zieren Sprüche und Wörter in großen Lettern die Wände. Alles mit dem Ziel, die Spieler auf den Punkt zu motivieren. Ein Tag vor dem Saisonstart in die DEL ist der Raum lange fertig. Für die WZ öffnete Reid die Tore und erklärt, was hinter der Umgestaltung steckt.
Trainer Brandon Reid: „Das ist unsere Identität“
Das Konzept war schnell klar. Aussagekräftige Sätze und starke Wörter, die über den Plätzen der Spieler stehen, sollen Minuten vor dem ersten Bully den letzten Kick geben und die Spieler bei jeder Trainingseinheit daran erinnern, worauf es ankommt. Selfless, Faith, Confidence, Trust, Unity, Commitment und Family stehen im großen Rund über den Bänken in der Kabine. Übersetzt: Selbstlos, Glaube, Zuversicht, Vertrauen, Einsatz und Familie. Reid sagt: Das sind genau die Schlüsselpunkte, die das widerspiegeln, was wir als Team sein wollen. Das ist unsere Identität.“ Schon bei seiner ersten Station als Profi-Trainer in Dänemark setzte der 37-Jährige auf diese Art von Motivation, wenn auch in etwas anderer Form. „Es ist einfach etwas Neues, das ist der Punkt. Ich möchte den Spielern klarmachen, dass wir uns nicht in den Abläufen der letzten Jahre befinden“, sagt Reid und schiebt mit einem Lachen hinterher: „Ich glaube, es hat ihnen gefallen.“
In Zusammenarbeit mit dem Tätowierer Thomas Kesemeyer stellte er Mitte der Sommerferien den Plan auf. Eine kurze Absprache, dann legte der Inhaber des Krefelder Tattoostudios 08/15 los und brachte die Pinguine-Kabine in Eigenregie auf Vordermann. Kesemeyer: „Ich habe die Idee aus Amerika mitgebracht und hatte es die letzten Jahre schon einmal angeschnitten. Das Interesse bei den Trainern war aber nicht vorhanden.“ Anders bei Reid, der „Feuer und Flamme“ gewesen sei. 14 Tage lang opferte er Morgen und Abend für die Umgestaltung. Zwischendrin die „normale“ Arbeit im Studio. „Das war ganz schön viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Das ist die Hauptsache“, meint Kesemeyer, der viele der Spieler persönlich kennt.