VfR Fischeln Gerdts’ große Chance

Der 23-jährige Torwart des VfR Fischeln will beweisen, dass er ein Mann für die Oberliga ist. Sonntag geht es nach Oberhausen.

VfR Fischeln: Gerdts’ große Chance
Foto: Bischof

Krefeld. Die Rolle eines Ersatztorhüters lässt sich ganz gut mit der eines Schattenmannes bezeichnen. Über lange Zeit spielen sie einen nicht unbedeutenden Part im Hintergrund.

In Erscheinung treten sie aber nie — bis irgendwann ihr großer Auftritt folgt. Das Warten kann jedoch Monate dauern. Simon Gerdts hat Jahre gewartet.

Der Fischelner Ersatztorhüter hat am Montagnachmittag seinen großen Auftritt erlebt. Stammtorwart Halil Özcelik war bei einer Rettungsaktion aus dem Tor geeilt, erwischte den gegnerischen Stürmer außerhalb des Strafraums und sah wegen Notbremse Rot. Also streifte sich Gerdts die Handschuhe über. Seine Chance war endlich gekommen. Es ging nicht weniger als darum, die knappe Führung in Unterzahl über die Zeit zu retten.

Am Sonntag wird er im Auswärtsspiel gegen RW Oberhausens U23 von Beginn an zwischen den Pfosten stehen. Trainer Josef Cherfi setzt auf seine Fangkünste: „Er genießt mein volles Vertrauen. Auf der Linie hat er seine Stärken.“ Gerdts, der bisher nur sporadisch auf der Bank der Cherfi-Elf Platz genommen hatte und in Punktspielen sonst nur im Reserveteam zum Einsatz kam, sagt: „Es war das persönliche Ziel, für meinen Verein im Tor zu stehen. Das ist ein Highlight für mich.“

Gerdts ist ein Fischelner Junge, genau wie seine Mannschaftskollegen Alexander Lipinski oder Emre Özkaya. Mit dem Fahrrad braucht er keine fünf Minuten bis zur Sportanlage des VfR an der Kölner Straße. Seit der F-Jugend spielt der heute 23-Jährige für den Verein. Woanders war er nie. Er pausierte nur eineinhalb Jahre wegen eines Studiums in Köln, das er aber danach abbrach und eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann beim SC Bayer Uerdingen begann. Abends trainiert Gerdts noch die A 2-Junioren als Chef und die U17 des VfR als Torwarttrainer. Er nennt das eine „Herzensangelegenheit.“

Der 1,77 Meter große Schlussmann weiß, was auf ihn zukommt. Die Position des Torwarts stellt hohe Anforderungen an ihn: „Man muss gut antizipieren, gut mitspielen können. Außerdem muss man immer den Fokus behalten. Man darf sich nie ausruhen. Für den Kopf ist das anstrengender als für die Beine.“

Gerdts will beweisen, dass er auch ein Mann für die Oberliga ist. In den nächsten Spielen wird er dazu Gelegenheit haben. Ersatzmann Fabian Maas steht wegen eines Kapselrisses im Finger nicht zur Verfügung.

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