Fußball Die Gründe für den Umbruch in Fischeln

Krefeld · Vor zwei Jahren war der Club Vierter in der Oberliga. Seither geht es eher bergab. Neuer Vorstand vollzieht jetzt die Kehrtwende.

 Konstanz gibt es beim VfR Fischeln allein auf der Position der Torhüter mit den Brüdern Simon (l.) und Felix Gerdts.

Konstanz gibt es beim VfR Fischeln allein auf der Position der Torhüter mit den Brüdern Simon (l.) und Felix Gerdts.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

An der Kölner Straße wird am 2. Juni eine Ära enden. Mit dem Schlusspfiff in der Landesliga werden sich auch einige bekannte Gesichter des VfR Fischeln vom Club verabschieden. Der Verein schlägt einen neuen Weg ein, den einige Altgediente und Erfolgsgaranten der vergangenen Jahre nicht mehr mitgehen werden. Darunter sind Namen wie der langjährige Kapitän und Torjäger Kevin Breuer, oder auch Defensivspieler wie Christos Pappas oder Philip Reichardt, oder auch Allrounder wie Stefan Linser, der mit 35 Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel hängt. Sie alle stehen für eine Zeit des Aufstiegs in hohe Sphären. Der vierte Platz in der Oberliga in der Spielzeit 2017 bedeutete das beste Ergebnis in der Geschichte des Clubs in seiner 99-jährigen Historie. Einer aber der alten Garde wird bleiben: David Machnik.

Obmann Rusbült: „Wir haben unsere Ziele komplett verfehlt“

Vom KFC Uerdingen im Jahr 2010 erstmals an den VfR ausgeliehen, wechselte er ein halbes Jahr später an die Kölner Straße. Nach einem Intermezzo von zwölf Monaten kam Machnik 2013 von Fortuna Düsseldorf zurück nach Fischeln, soll nun als 28-Jähriger die neue Mannschaft anführen, die ab dem Sommer ein komplett anderes Gesicht haben wird. Bis auf die Torwart-Brüder Simon und Felix Gerdts und Mittelfeldspieler Lars Werth-Jelitto ist Machnik der Einzige aus dem aktuellen Teams, der übrig bleibt beim Umbruch. Michael Enger kehrt vom Oberligisten Union Nettetal zurück an die alte Wirkungsstätte.

„Wir wollten einen Neuanfang. Wir wollten den Umbruch“, sagt Abteilungsleiter Ralf Rusbült, seit 15. März im Amt, der aber schon im Winter zusammen mit dem neuen starken Mann und Vereinsboss Ralf Boortz die Weichen stellte. „Ein Grund war die Erfolglosigkeit in diesem Jahr. Wir haben unsere Ziele komplett verfehlt, steckten im Winter noch in Abstiegsgefahr. Zudem müssen wir den Etat drastisch senken.“ VfR-Chef Ralf Boortz sagt: „Es war in den vergangenen Jahren unter der Federführung von Thomas Schlösser eine absolut erfolgreiche Zeit. Das Gesicht der Mannschaft hat sich jedoch kaum mehr verändert, in den beiden letzten Jahren gab es keine Erfolge mehr.“ Der Umbruch scheint daher unausweichlich.

Boortz: „Mehr Bindung zum Verein, mehr Zusammenleben“

Der Wiederaufstieg in die Oberliga war das erklärte Ziel vor Saisonbeginn, doch schon nach wenigen Wochen war klar: Das wird nicht gelingen. Immer wieder Ausfälle, Urlaube. Vieles kam zusammen, das Team lahmte. Am Ende der Hinrunde nahm Trainer Josef Cherfi seinen Hut, moderierte den Übergang zu Fabian Wiegers und Kevin Enke. Für die kommende Saison holten die Fischelner „den Wunschtrainer“ Karl-Heinz Himmelmann. Rusbült: „Wir wollen mit jungen, hungrigen und talentierten Spielern arbeiten. Er besitzt genau diese Philosophie.“ Boortz sagt über das Wirken Himmelmanns beim Bezirksligisten VfL Tönisberg: „Es ist sensationell, was da geleistet wird.“

Fußballer, die sich in der Landesliga beweisen wollen, dort den nächsten Schritt gehen wollen und im besten Fall auch noch VfR-Vergangenheit haben. So sieht das neue Beuteschema aus. Mehr Bindung zum Verein, mehr Zusammenleben. „Wir wollen die Basis für eine neue erfolgreiche Zeit legen. Es wird Zeit brauchen, um wieder eine Einheit zu formen. Aber die nehmen wir uns“, sagt Boortz. Die Landesliga sei die Klasse, in der man mindestens spielen wolle. Der finanzielle Einsatz soll sich wieder lohnen: „Ich bin nicht mehr bereit, die mittlerweile in den Amateurligen gängigen Gelder zu zahlen, wenn keine Leistung zurückkommt“, sagt Boortz.

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