Scheich Fahad al Thani siegt mit bockigem Favoriten

Erst wollte er sich nicht in die Box führen lassen, dann läuft Karpino im Dr. Busch-Memorial allen davon.

Scheich Fahad al Thani siegt mit bockigem Favoriten
Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Krefeld. Das große Zittern spielte sich im Dr. Busch-Memorial am Sonntag vor knapp 5 000 Zuschauern auf der Krefelder Galopprennbahn im Stadtwald unmittelbar vor dem Rennen ab. Der 14:10-Wettfavorit Karpino weigerte sich minutenlang, seine Startbox zu betreten. Immer wieder trat er den Rückzug an.

Auf der Tribüne bangten sein Besitzer, der 26-jährige Scheich Fahad aus der katarischen Herrscherfamilie Al Thani und Trainer Andreas Wöhler um den Auftritt des Favoriten. Schließlich ging es doch in die Boxen. Im Rennen wartete Karpinos Reiter Andrea Atzeni bis Mitte der Zielgeraden mit seinem Angriff, dann allerdings war die Entscheidung schnell gefallen — Karpino gewann die 32 000 Euro für den Scheich mit mehr als zwei Längen Vorsprung vor Ajalo, Dritter wurde Royal Style, der Ratibor-Sieger Los Cerritos enttäuschte dagegen als Letzter.

Trainer Wöhler sagte bei der Siegerehrung: „Karpino fehlte einfach noch die Routine fürs Rennen. Deshalb hat er sich vor dem Start so aufgespielt. Wir wussten schon, dass er ein sehr gutes Pferd ist. Wo er demnächst läuft, werden wir in Ruhe klären.“

Wenn er gesund bleibt, sicher am 5. Juli im Derby in Hamburg. Allen Skeptikern zum Trotz, die eher an einen präsidialen Scherz glaubten, war der Scheich schon zwei Stunde vor dem Busch-Memorial angereist. Mit bester Laune. Denn am Samstag war er in einem Charity-Rennen im irischen Limerick im Rennsattel angetreten, guter Fünfter geworden und darauf sehr stolz, denn er hatte für diesen Auftritt angeblich 15 Kilo abgespeckt. Scheich Fahad al Thani: „Natürlich war es toll, dass mein Pferd gewonnen hat. Es ist sehr schön hier, mir gefällt es.“ Er wusste wohl auch, dass er das der Geduld der deutschen Starthelfer und der Rennleitung zu verdanken hatte, denn weder in England noch in Frankreich hätte man so viel Geduld mit dem Favoriten gehabt.

Für den Rennclub wäre ein Verweis des Favoriten mit der Rückzahlung der Wetteinsätze zum finanziellen Desaster geworden. So wurde der Wettumsatz im Durchschnitt pro Rennen im Vorjahresvergleich auf der Bahn noch von 5 406 Euro auf 7 415 Euro gesteigert. Es hätte noch mehr werden können, wäre der erste Start bei nur sieben Rennen nicht um 13.30 Uhr, sondern um 14 Uhr terminiert worden. Der nächste Renntag ist am 16. Mai. Dem Rennclub sind noch zwei Renntage mit Live-Übertragungen nach Frankreich angeboten worden. Präsident Jan Schreurs: „Wir wissen noch nicht, wann das sein wird.“

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