Handball SC Bayer Uerdingen: Traum von der Bundesliga

Die A-Jugend steht für den Aufschwung bei den Handballern des SC Bayer Uerdingen und meldet für die Qualifikation zur Eliteklasse.

Krefeld. In der Nachwuchsförderung ist der SC Bayer 05 Uerdingen seit Jahrzehnten eine Topadresse. Ob Fußball, Leichtathletik oder Triathlon — immer wieder bringt der Club vom Löschenhofweg hochkarätige Talente hervor. Jüngstes Beispiel ist der Handball. Nach dem 32:27-Erfolg der A-Jugend im vorletzten Spiel der Regionalliga-Nordrhein über den Kreiskonkurrenten TV Aldekerk hat das Team von Trainer Uwe Hartmann den vierten Tabellenplatz sicher und damit die direkte Qualifikation für die nächstjährige Nordrheinliga. Damit nicht genug: Die Uerdinger meldeten erstmals für die Qualifikation zur Bundesliga. Noch nie in der Krefelder Handballgeschichte schaffte ein Nachwuchsteam diesen Schritt. Die Uerdinger Talente finden sich mit so klangvollen Namen wie dem VfL Gummersbach, TuSEM Essen, dem TBV Lemgo oder GWD Minden in einer Reihe.

Vorbei scheinen die Zeiten, da Krefelder Nachwuchshandballer ausnahmslos in die Ferne zogen, um dort Erfolge sammeln zu müssen. Selbst HSG-Aushängeschild Marcel Görden feierte seine größten Erfolge als A-Jugendlicher in Solingen, der Kaderschmiede des Bergischen HC. Initiator des Aufschwungs war und ist Peter Quasten, der als Leistungssportbeauftragter des SC Bayer Uerdingen sich längst einen Namen als Cheftrainer der Leichtathleten gemacht hatte: „Der Nachwuchshandball bei uns lag am Boden. Es gab kein vernünftiges Konzept, das mit Kontinuität den Erfolg suchte.“

Nur einmal feierte eine A-Jugend des SC Bayer Uerdingen Erfolge. Aus der damaligen Oberliga-Mannschaft gingen heutige Drittligaspieler hervor, wie Tim Gentges und Stephan Pletz von der HSG Krefeld oder Sebastian Bartmann von der SG Ratingen. Quasten wollte vor fünf Jahren professionellere Bedingungen und legte den Grundstein mit der Verpflichtung des heute 31-jährigen Marc Wüsthoff als hauptamtlichem Trainer und Koordinator. Mittlerweile spielen zwölf Nachwuchsteams, ausnahmslos aus dem männlichen Bereich, in verschiedenen Altersgruppen um Punkte und Tore, mit der A-Jugend als Flaggschiff. Wüsthoff sagt: „Wir stecken eine Menge Zeit und Geduld in die Ausbildung. Das macht sich bezahlt.“

So bieten die Uerdinger neben einer guten Grundausbildung ein Torwarttraining durch Rüdiger Gatza an, der schon bei der HSG Krefeld die Drittligakeeper trainierte. Damit die Athletikausbildung nicht zu kurz kommt, gibt es, von Quasten initiiert, eine gute Laufschule im weiten Bayer-Areal und einen Kraftraum im nahen Stadion.

Wie in vielen anderen Bereichen entwickeln sich die Bayer-Handballer damit zur einer reinen Ausbildungsschmiede. Denn im Seniorenbereich spielen, nach der Fusion von Uerdingen und Königshof zur HSG Krefeld, die Bayer-Handballer nur eine untergeordnete Rolle. In der siebtklassigen Landesliga kämpft die erste Mannschaft als Vorletzter um den Klassenerhalt. Quasten sagt: „Wir gehen den Weg der kleinen Schritte, auch wenn wir Gefahr laufen, Talente an höherklassige Vereine zu verlieren. Wir sehen uns erst einmal bestens aufgestellt im Nachwuchsbereich.“ Vorbei sind eben die Zeiten unter dem Bayer-Konzern, als Fußball oder Badminton auf Bundesliganiveau unterwegs waren.

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