Rudern: Mara Kölker besiegt Nachwuchs-Elite

Der Sieg beim Baltic-Cup in Hamburg ist der bisher größte Erfolg für die 17-Jährige.

Krefeld. "Abhängen" ist für die junge Mara Kölker ein Fremdwort. Aber das Wort kommt nicht vor, wenn sie erzählt. Stattdessen kann die 17-Jährige Uerdingerin über Erfolge sprechen und von ehrgeizigen Zielen. Vor kurzem hat die Ruderin in Hamburg den Baltic-Cup gewonnen. Mara Kölker saß im Bug des Riemenvierers ohne Steuermann und gewann auf der 2000-m-Langstrecke Gold. Viel Zeit, sich zu freuen, hatte sie nicht: Zwei Klausuren standen für die Gymnasiastin kurz nach dem Hamburg-Trip an.

Der Baltic-Cup ist die wichtigste Regatta für die Nachwuchs-Elite im Rudersport. Bei stürmischem Gegenwind und hohen Wellen hat ihre Mannschaft das zweite deutsche Boot deutlich hinter sich gelassen. "Da gab es nur: Augen zu und durch", sagt die 17-Jährige zu den Bedingungen.

Auf der Kurzstrecke von 500 Metern musste sich die Crew am nächsten Tag dem Boot ihrer Gegnerinnen vom Vortag knapp geschlagen geben und holte Silber. "Das liegt daran, dass wir noch nicht oft zusammen gerudert sind", erklärt Mara Kölker.

Im Uerdinger Ruderclub, dem sie seit 2005 angehört, trainiert sie momentan nur im Einer und im Kraftraum. Dort ist sie die einzige ihrer Altersklasse mit diesem Leistungsstand. Um auf Regatten auch in Booten mit mehreren Plätzen antreten zu können, werden deshalb verstärkt Renngemeinschaften gebildet. Kölker fährt daher seit Februar jeden Freitag nach Hamm, wo sie mit Ursula Horbach im Zweier ohne drei Trainingseinheiten in der Woche absolviert. "Ursula ist inzwischen eine richtige Freundin geworden", sagt die Uerdingerin.

Mit Horbach wurde sie bei der Deutschen Meisterschaft Vierte im Vierer Ohne, im Achter waren die beiden im Boot, das Bronze holte - und qualifizierte sich so für den Baltic-Cup. Bei einem Trainingslager in München ist Kim Carolin Ehntholt aus Vegesack bei Bremen zu ihnen gestoßen. Kurz vor der Regatta kam dann Paula Wesselmann aus Flensburg dazu.

Lediglich einmal, beim Training am Tag vor dem Start in Hamburg, hat das Quartett die vier zusammen im Boot gesessen. "Bei der Kurzstrecke, in Booten ohne Steuermann und Riemenbooten, kommt es noch mehr auf die optimale Abstimmung der Ruderer aufeinander, und auf die Technik an", begründet sie das unterschiedliche Abschneiden auf den beiden Strecken.

Neben den ehrgeizigen sportlichen Zielen hat Mara Kölker auch beruflich einiges vor: "Ich will Medizin studieren und Ärztin werden", sagt sie. Mit ihrem Notenschnitt von 1,1 ist auch das nicht unrealistisch. "Aber ich gehe auch mit Freunden weg." Von "abhängen" ist aber immer noch nicht die Rede.

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