Galopp Krefelder Rennen ist live in Frankreich zu sehen

Die Partnerschaft mit einem Wettanbieter ist der Grund für ungewöhnliche Startzeit des Krefelder Renntags am Freitag.

 Power Bullet mit Martin Seidl beim Sieg in Krefeld im Vorjahr. Seidl reitet auch am Freitag.

Power Bullet mit Martin Seidl beim Sieg in Krefeld im Vorjahr. Seidl reitet auch am Freitag.

Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Galopprennen auf der Bahn im Krefelder Stadtwald finden im Normalfall an einem Samstag oder Sonntag ab etwa 13 Uhr statt. Am kommenden Freitag ab 12.15 Uhr ist alles anders, denn dann werden sieben Rennen gestartet, von denen die ersten drei live in etwa 10 000 Wettannahmestelle Frankreichs, Teilen des Baskenlandes und der Westschweiz übertragen werden. Die Provisionen (circa drei Prozent) der dort erzielten Wettumsätze dienen der wesentlichen Finanzierung der Rennen in Krefeld. Der finanzschwache Krefelder Renn-Club trägt wenig Risiko, die Erträge der Wettumsätze auf der Bahn und in den Annahmestellen fließen zusätzlich auf das Konto des Veranstalters. Abgerechnet wird allerdings nicht direkt mit den Franzosen, sondern pauschal für alle Rennvereine mit dem deutschen Vertragspartner. Der Bahnumsatz wird in Anbetracht der ungewöhnlichen Anfangszeit wohl bescheiden bleiben. Eine gute Nachricht verkündete Renn-Club Präsident Jan Schreurs: „Wir bieten unseren Besuchern freien Eintritt und freies Parken.“

Hintergrund des ungewöhnlichen Renntages ist eine Vereinbarung aus dem Jahr 2015. Damals hat der französische Wettgigant PMU (früher Sponsor des Grünen Trikots bei der Tour de France) die Mehrheit an der German Tote-Service GmbH erworben und damit auch das Bestimmen über Termine und Startzeiten. An dieser Vereinbarung war als Verwaltungsratsvorsitzender der deutschen Rennvereins-Vereinigung auch der Krefelder Vize-Präsident Denis Hartenstein beteiligt: „Die Beteiligung der PMU an German Tote ist ein Meilenstein für den deutschen Galopprennsport, da wir erstmalig mit einer anderen Pferdesport-Nation gemeinsam eine strategische finanzielle und politische Partnerschaft eingehen,“ verkündete er. PMU ist in 58 Ländern präsent, in den letzten Jahren allerdings auch mit deutlichen Umsatzeinbrüchen und die Begeisterung von 2015 ist längst einer Ernüchterung gewichen. Trotzdem ist die Partnerschaft mit PMU (Pari Mutuel Urbain) für den deutschen Galoppsport alternativlos.

Die Frankreich-Übertragungen aus dem Stadtwald haben für volle Starterfelder gesorgt, denn die traditionell verzockten Franzosen mögen keine kleinen Felder. Sie lieben das Risiko und hohe Quoten. Für Krefeld ist das auf ungewöhnliche Weise auch Werbung für die Stadt, denn der Ort der Rennbahn wird ständig erwähnt und das herbstliche Ambiente ist auch etwas für das Auge der Wetter.

Zwei Pferde aus Krefeld sind beim Renntag dabei

Aus den Krefelder Ställen treten nur zwei Pferde an. Mario Hofer sattelt die dreijährige Stute Gypsy Music mit Michael Cadeddu und Erika Mäder holt den fünfjährigen Wallach Power Bullet aus der Box, den der 25-jährige Niederbayer Martin Seild reitet. Bei 21 Starts im Leben hat der Wallach ein Mal gewonnen, am 12. August 2018, auch mit Seidl im Sattel. Besitzerin des Pferdes ist Nina Sanders, die Hausärztin von Erika Mäder. Ein Problem könnte das große Feld mit 14 Gegnern werden. Mario Hofer schickt die dreijährige Stute Gypsy Music ins Rennen. Es ist der zweite Auftritt im Leben dieses Pferdes. Beim Debut auf der Bahn von Honzrath im Saarland wurde sie Zweite. Hofer: „Sie müsste eine gute Siegchance haben.“

Zu den sportlichen Höhepunkten des Tages zählt zudem der Kampf um das Jockey-Championat. Der gebürtige Kasache Bauyrzhan Murzabayev führt mit 94 Siegen vor dem gebürtigen Pforzheimer Maxim Pecheur mit 88 Siegen. Pecheur reitet in allen Rennen bis 15.15 Uhr, sein Gegner in fünf Prüfungen. Das deutsche Finale findet am 29.Dezember in Dortmund statt.

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