Wasserball Reibels Plan fürs Länderspiel

Der 19-Jährige wechselt nach Berlin, will in Krefeld aber das erste Länderspiel bestreiten.

Wasserball: Reibels Plan fürs Länderspiel
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Wenn Spandau Berlin ruft, stößt selbst die Heimatliebe eines Krefelder Wasserballers an ihre Grenzen. So auch bei Ben Reibel. Der 19-Jährige wird in der neuen Saison in der Deutschen Wasserball Liga nicht mehr für den SV Bayer Uerdingen, sondern für den Rekordmeister aus der Bundeshauptstadt auf Torejagd gehen. „Die Entscheidung, meinen Heimatverein Bayer zu verlassen, ist mir alles andere als leicht gefallen. Ich sehe in Berlin die sportlich besten Perspektiven“, so Reibel, der sich auf die neue Herausforderung und sein Studium in Berlin freue.

Bayer-Abteilungsleiter Rainer Hoppe kann die Entscheidung nachvollziehen: „Für die Nationalmannschaft wird sich Ben bei Spandau gut entwickeln und sein Potenzial abrufen.“ Genau wie seine nationale könnte seine internationale Karriere aber schon in Krefeld Fahrt aufnehmen. Reibel hat ein Ziel vor Augen. Und es wäre zu schön, wenn es klappen könnte. Ein Länderspiel in seiner Stadt. Der Wasserballer ist aktuell ein junger Sportler im Wartestand. Er ist verletzt, an der Sehne seines rechten Wurfarms. Am 20. Juni ist die medizinische Untersuchung, bei der entschieden wird, ob er grünes Licht bekommt für einen möglichen Einsatz.

Am 1. Juli spielt die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft gegen Frankreich. Es wäre, wenn alles funktioniert, Reibels erstes Länderspiel. Im Badezentrum Bockum, jenes Schwimmstadion, das vor 50 Jahren eingeweiht wurde. Am 25. Mai 1965 kamen die ersten Badegäste in dieses damals wegweisende Gebäude mit eigenwilliger Architektur.

Ben Reibel sagt: „Ich hoffe, dass alles klappt, ich dann dabei sein kann.“ Es ist das erste Länderspiel nach 40 Jahren dort. Seinerzeit, zum zehnjährigen Jubiläum des Badezentrums, wurde das letzte internationale Turnier mit Wasserball-Ländermannschaften in Bockum veranstaltet.

Ben Reibel ist ein großes Wasserball-Talent, die Anlagen sind vererbt von Vater Guido Reibel. Bundestrainer Hagen Stamm hat den Studenten schon länger auf dem Radar, ihn bereits zu Lehrgängen eingeladen. Auch jetzt ist er dabei, wenn Stamm die Nationalspieler zu einem Lehrgang in Hannover versammelt. Ende Juni steht dann ein Test-Länderspiel in Frankreich an. Eine Woche später kommen die Franzosen nach Bockum. Sie bereiten sich auf die WM vor, für die Deutschland nicht qualifiziert ist.

Um die einstige Top-Nation in Europa ist es seit Jahren sportlich ruhig geworden. Olympia 2012 und 2016 fanden ohne Deutschland statt, jetzt auch die WM. Es wird noch ein weiter Weg sein zurück, dorthin, wo die Wasserballer einst mitspielten. Christoph Pesch, Referent Leistungssport Wasserball im Deutschen Schwimmverband, drückt das so aus: „Unser Ziel ist die Teilnahme an Olympia 2020 in Tokio mit Spielern, die danach nicht die Karriere beenden.“

Die Teilnahme an den Spielen in Tokio ist auch das erklärte Ziel Reibels. In dem Jahr wird er 23, könnte schon einige Länderspiele auf dem Buckel haben und wird hoffentlich durch keine Verletzung mehr gebremst.

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