Tennis BW Krefeld: Mit vier Italienern zum ersten Sieg

Düsseldorf · Tennis-Bundesligist schlägt den Rochusclub Düsseldorf mit 5:1 und verlässt die Abstiegsränge

 Federico Gaio war gegen Düsseldorf im Einzel und im Doppel erfolgreich.

Federico Gaio war gegen Düsseldorf im Einzel und im Doppel erfolgreich.

Foto: samla.de

Federico Gaio schickte einen Siegesgruß hoch hinauf auf die Tribüne des Center Courts des Düsseldorfer Rochusclubs. Die Geste der geballten Faust, gepaart mit dem Ausruf „Vielen Dank!“ galt im Besonderen einem Mann, der ganz nach seinem Naturell unentwegt mit lautstarker Unterstützung den Italiener von Blau-Weiß Krefeld immer wieder angefeuert hatte. Karl-Heinz Krahn grüßte mit gereckter Faust artig zurück auf den Platz. Er ist als stadtbekannter Schlachtenbummler des KFC Uerdingen nicht mehr nur die Stimme der Grotenburg, sondern seit einigen Jahren auch Gast und Fan des Tennis-Bundesligisten. Die rote Asche ist ihm schon fast genauso lieb wie der grüne Fußballrasen. Mit seiner markanten, durchdringenden Stimme hatte er am Sonntag auf der Düsseldorfer Anlage in Grafenberg aber nicht nur Freunde unter den Zuschauern. Ein paar Besucher störten sich an der Anwesenheit des Krefelder Seniors, forderten ihn mehrmals zur Ruhe auf. Gaio aber war seinem größten Fan an diesem Nachmittag sichtbar dankbar. Der 29 Jahre alte Mann aus Faenza wurde seiner Rolle als Krefelder Nummer eins gerecht, ließ seinem Gegenüber Filip Horansky beim 6:3 und 6:4 nicht viele Chancen und brachte die Krefelder nach den Einzeln damit mit 3:1 in Führung. Das sollte die Basis werden für den späteren 5:1-Tagessieg, dem ersten Saisonerfolg für Blau-Weiß – ausgerechnet beim Derbyrivalen aus Düsseldorf.

Das rein italienische Quartett in Diensten der Krefelder stach. Es waren dringend benötigte Punkte für den Stadtwald-Club, der in der Vorwoche noch alle Punkte beim 0:6 gegen Neuss wegen eines zweiten Nicht-EU-Ausländers abgeben musste und nun die Abstiegsränge verlassen hat. „Es war mein erstes Match in diesem Jahr für Blau-Weiß“, sagte Federico Gaio im Anschluss: „Es war nicht einfach. Ich bin froh, dass ich heute aber Revanche nehmen konnte.“ Vor wenigen Jahren hatte er schon einmal als Blau-Weißer den Düsseldorfer Horansky als Gegner vor sich gehabt, war ihm damals aber noch unterlegen gewesen. Es zeigt auch, dass aus dem einstigen Wackelkandidaten Gaio heute ein gestandener Profi geworden ist. In der Welt liegt er auf Rang 149 und befindet sich in Hochform.

Diese Verfassung zeigte auch der erst 19-Jährige Flavio Cobolli in seinem Match gegen den nur ein Jahr älteren Düsseldorfer Henri Squire. Nach einem 2:6 meldete sich der Krefelder mit 7:5 zurück und gewann auch den Champions Tiebreak mit 10:6. Cobolli ließ seinen Gegner laufen, feierte ein gelungenes Debüt. „Er hat sich gut hineingekämpft, den Biss gezeigt, das wettzumachen. Es war beeindruckend“, befand Blau-Weiß-Trainer Sascha Klör, der auch die aggressive Spielart des jungen Italieners hervorhob. Den dritten Matchpunkt hatte Andrea Arnaboldi eingefahren gegen den Niederländer Matwe Middelkoop. „Zu gut“ rief der Düsseldorfer Spieler, als Arnaboldis Winner zum Matchsieg an ihm vorbeizischte. Der Italiener hatte kaum unerzwungene Fehler begangen. Beim 6:2 und 6:3 ließ er Middelkoop nicht ins Spiel und ans Netz kommen. „Ich habe mein Spiel gemacht und es durchgezogen. Es war eine solide Vorstellung“, sagte Arnaboldi über seine Leistung. Paolo Lorenzi war der einzige Krefelder, der sein Einzel abgeben musste. Gegen Teymuraz Gabashvili kam er schwer ins Match, lag bereits im ersten Satz mit 0:4 hinten, ehe er sich fing und aufholte. Zu mehr aber reichte es beim 3:6 und 6:7 nicht mehr. Die Moral aber stimmte beim 39-Jährigen. Die beiden Doppel gingen aber wieder an die Krefelder. Um 17.15 Uhr war der Sieg perfekt.

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