Handball Lotse Maritzen geht heute von Bord

Der Geschäftsführer des Handball-Kreises Krefeld gibt nach insgesamt 38 Jahren am Abend die Aufgabe in jüngere Hände.

Günter Maritzen bereitet am Sonntag als Geschäftsführer die letzte Kreis-Sitzung für Montag vor.

Günter Maritzen bereitet am Sonntag als Geschäftsführer die letzte Kreis-Sitzung für Montag vor.

Foto: Dirk Jochmann

Günter Maritzen steht zu seinem Wort. Heute (19 Uhr) bei der Jahreshauptversammlung des Handball-Kreises Krefeld Grenzland in der Hausbrauerei Schmitz-Mönk in Anrath zieht der 67-Jährige Geschäftsführer einen Schlussstrich — unter eine bemerkenswerte Laufbahn. Die begann 1962 als Spieler beim TV Oppum und führte ihn als Schiedsrichter zu Länderspielen und bis in die Bundesliga. Als Funktionär war Maritzen maßgeblich an der Entwicklung des Handball Kreises Krefeld beteiligt: „Ich bin der Meinung, dass die Arbeit in den Verbänden von Jüngeren gemacht werden muss. Also habe ich früh genug meinen Entschluss angekündigt. Jetzt will ich noch mehr Urlaub machen.“

Der zweifache Familienvater und dreifache Großvater will mit seiner Ehefrau Gabriele häufiger auf die Nordseeinsel Norderney, wo er ein Feriendomizil besitzt. Dennoch ist die Aufgabe des Geschäftsführerpostens kein Schlussstrich unter den Handball generell: „Ich werde weiter in Krefelds Hallen als Zuschauer sein. Mein Herz hängt am Handball. Als ich als Aktiver mit 1,81 Meter und 85 Kilogramm auf dem Feld stand, galt ich als der Klotz in der Abwehr. Heute sind die meisten Spieler viel größer, der Sport athletischer und schneller geworden.“

Zwei Mal arbeitet Maritzen in 38 Jahren als Geschäftsführer. Er verpasste dem Kreis, als erstem landesweit, 1986 die elektronische Datenverarbeitung (EDV): „Wir haben damals mit einem Commodore PC 20-2 begonnen. Der verfügte über eine Speicherkapazität von 40 Megabyte und hat den Verband stattliche 8000 Mark gekostet.“ Dringend notwendig hält der Krefelder eine Reform des Spielbetriebs: „Durch die Einführung neuer Ligen, wie der Nordrheinliga, sehe ich ein Ausbluten auf die Kreise zukommen. Irgendwo müssen die Spieler dafür ja herkommen.“

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht der Kreis-Vorsitzende Reinhard Wille, der samt Vorstand wieder kandidiert, den Rücktritt: „Günter Maritzen ist der Lotse des Handball-Kreises. Seine Erfahrung ist unschätzbar, und wir werden seinen Rat immer einholen.“ Zur Nachfolgerin soll die bisherige Frauenwartin Monika Anstötz (Grefrath) gewählt werden.

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