Rio 2016 Krefelderin Schmidla rudert Mittwoch um Gold

Die Krefelderin führt als Schlagfrau den deutschen Doppel-Vierer bei Olympia mit dem Vorlaufsieg überlegen ins Finale am Mittwoch.

Rio 2016: Krefelderin Schmidla rudert Mittwoch um Gold
Foto: dpa

Rio/Krefeld. Eine souveräne Vorstellung war es vom deutschen Frauen-Doppelvierer, der am Samstag mit der schnellsten Vorlaufzeit von 6:30,8 Minuten in das Olympia-Finale in Rio einzog. Am Schlag saß Lisa Schmidla vom Crefelder Ruder-Club. Sehr schwierige Windverhältnisse mit starkem Wellengang und Schaumkronen zur Streckenmitte konnten dem DRV-Quartett nichts anhaben. Mit über einer Bootslänge Vorsprung kam der Vierer ins Ziel auf dem Lago Rodrigo de Freitas, sicherte den direkten Einzug in das Finale.

Bei den Vorläufen im Frauen-Einer und Männer-Zweier überspülten Wellen ganze Boote, die zeitweise auf den Wellenkämmen ganz zum Stillstand kamen oder ihre Richtung änderten. Ein serbischer Zweier kenterte sogar. So gab es bange Blicke bei den Verantwortlichen und den Fans von Schmidla. Zwar wussten alle und vor allem die Ruderinnen selber, dass sie mit Wellen umgehen können, wurden sie doch im Mai bei ähnlichen Bedingungen Europameister. Kein Team wünscht sich aber diese Wetterkapriolen. Die Gefahr eines technischen Fehlers steigt immens.

Doch pünktlich zum Großbootblock flachte der Wind etwas ab, so dass es keine Schaumkronen mehr auf den Wellen gab — zwar noch unangenehmen seitlichen Wind, aber für Schmidla kalkulierbar: „Da sind wir Schlimmeres gewöhnt, in unserer Vorbereitung hatten wir in den Trainingslagern in Portugal und Ratzeburg auch immer wieder ähnliche Bedingungen. Wir sind dann einfach immer durchgefahren und haben uns, obwohl es keinen Spaß gemacht hat, gesagt: In Rio kann das auch sein.“

Einen guten Start erwischte das Quartett mit Schmidla, Julia Lier aus Halle, Carina Bär aus Heilbronn und Annekatrin Thiele aus Leipzig. Schmidla: „Wir sind gut raus gekommen, aber die Polinnen haben ordentlich Betrieb gemacht und sind noch ein wenig länger auf dem Startspurt geblieben.“ Das DRV-Boot geriet kurzzeitig mit einer Viertel Bootslänge in Rückstand. Doch Schmidla besitzt die Erfahrung, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und zog mit ihrer Mannschaft einen effektiven Streckenschlag vor. Das war das richtige Konzept. Nach 500 Metern übernahm das Team die Führung und überholte die Polinnen, die schon die Schlagfrequenz deutlich angehoben hatten. Aber gegen den kraftvollen Schlag des DRV-Vierers konnten weder Polen noch die USA etwas ausrichten.

Unaufhaltsam zogen die deutschen Frauen davon, kontrollierten das Feld auf den letzten 700 Metern. Schmidla: „Wir haben dann nur noch so viel gemacht wie nötig, um den Abstand zu halten. Ich empfand das Rennen nicht als anstrengend, wir konnten sehr kontrolliert fahren, meine Mannschaft hat super mitgemacht, wir sind geschlossen geblieben.“

Im anderen Vorlauf schaffte Olympiasieger Ukraine den direkten Finaleinzug. Schmidla: „Ich war schon ein wenig überrascht, ich hatte in dem Rennen eher die Australierinnen auf der Rechnung, aber wir nehmen keinen auf die leichte Schulter — spätestens seit letztem Jahr.“ Damals kassierte der DRV-Vierer die einzige Niederlage und wurde hinter Außenseiter WM-Zweiter.

Heute fahren die übrigen Boote über den Hoffnungslauf, die weiteren Finalplätze aus. Schmidla: „Wir bestreiten am Montag und Dienstag noch mal zwei lockere Einheiten auf dem Wasser, fahren vielleicht eine Strecke mit höherer Schlagfrequenz und absolvieren diverse Gymnastikeinheiten. Ansonsten versuchen wir zu entspannen.“ Die Verantwortlichen des Crefelder Ruder-Clubs organisieren derweil ein Public Viewing für das Finale am Mittwoch um 15 Uhr MESZ. Alle sind im „Lisa Fieber“.

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