Vor Spiel gegen BVB Darum ist KFC-Trainer Heiko Vogel ein Pokal-Experte

Der Trainer des KFC Uerdingen hat beachtliche Erfolge vorzuweisen – viele davon in Turnieren.

Mit dem SK Sturm Graz holte Heiko Vogel im vergangenen Jahr den österreichischen Pokal.

Mit dem SK Sturm Graz holte Heiko Vogel im vergangenen Jahr den österreichischen Pokal.

Foto: dpa

Das Stade de Suisse in Bern, das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt und das Stadion am Zoo in Wuppertal haben eines gemeinsam: Sie sind die Schauplätze der Pokalsiege von Heiko Vogel. Der heute 43-Jährige hat schon eine beachtliche Titelsammlung für einen Trainer in der 3. Liga: Zwei Pokaltriumphe in der Schweiz und Österreich mit dem FC Basel und Sturm Graz, dazu noch die Schweizer Meisterschaft im Jahr 2012 und ein zweiter Platz in Österreich 2018. Im vergangenen Mai kam auch noch der Niederrheinpokal hinzu.

Zugegeben, nichts für den Briefkopf eines Mannes, der schon in der Champions League mit dem kleinen FC Basel Großmächte wie Bayern München und Manchester United in einem Spiel besiegt hat. Doch zeigt dies: Vogel weiß, wie man mit einem Außenseiter einen Favoriten schlägt. Und er hat bewiesen, dass er mit einem Favoriten Titel gewinnen kann. Mit Basel schlug er am 16. Mai 2012 den FC Luzern im Elfmeterschießen des Endspiels mit 4:2. Am 9. Mai 2018 stand er in Klagenfurt dann dem heutigen Gladbach-Trainer Marco Rose gegenüber und besiegte dessen Red Bull Salzburger mit 1:0.

Diese Qualität kann ihm und dem KFC am Freitag, 9. August, zugute kommen, wenn die Uerdinger den Vizemeister und frisch gekürten Super-Cup-Gewinner Borussia Dortmund in der Düsseldorfer Arena empfangen. Dann ist er gefragt, der Pokal-Experte aus der Pfalz. Seine List und sein ganzes Können. Doch ein Patentrezept für Erfolge in Turnieren besitzt auch Vogel nicht: „Immer gewinnen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Ich habe ja auch ein bisschen Glück gehabt. Selbst, wenn es Freitag klappen würde, läge nach noch ein weiter Weg vor uns“, so der 43-Jährige. Kein Blick zurück, eher nach vorne: „Es herrscht absolute Vorfreude. Es ist ein Privileg, gegen den BVB zu spielen, da denke ich nicht über alte Erfolge nach. Wenn es los geht, dann brennt man.“

Wie man Borussia Dortmund knacken will, das ist schwer zu sagen aus Krefelder Sicht. Heiko Vogel hatte an seinen ersten Tagen in Uerdingen gesagt, dass er kein Dogmatiker einer bestimmten Spielidee sei, sondern für jeden Gegner eine Lösung finden will. Ballbesitz ja, aber nicht als Selbstzweck. Das Ergebnis steht im Vordergrund seiner Betrachtung. Vor dem Pokalspiel gegen Dortmund sagt er: „Wir müssen den Ballbesitz des Gegners tolerieren, uns damit nicht schlecht fühlen. Sie werden ihre Chancen kreieren. Wir müssen trotzdem mit Mut und Selbstvertrauen spielen.“ Keine Angst haben vor dem Goliath, der da am Freitagabend vor ihnen stehen wird. Dabei haben die Krefelder selbst viele ehemalige erstklassige Spieler in ihren Reihen. Der in der Liga gesperrte Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz gehörte beispielsweise zur aufregenden Dortmunder Borussia unter Jürgen Klopp, die 2011 und 2012 durch die Bundesliga walzte.

Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erzählte Vogel vor ein paar Jahren mal, dass eine Fußballmannschaft irgendwie auch wie ein Rudel Wölfe funktionieren müsse. Jeder Wolf sei von sich aus ein Jäger. Aber: „Die Beute wird im Rudel erlegt. Erfolg stellt sich nur ein, wenn die Wölfe kooperieren. Die Jagdstrategie besteht aus Ausdauer und Timing.“ So geht die moderne Lehre im Fußball: alle attackieren, alle verteidigen. Niemand darf sich der Arbeit entziehen. Nur das Kollektiv kann am Freitag die Überraschung schaffen.

 „Der BVB ist eines der besten Teams Europas“, sagt Vogel mit Bewunderung. Doch in einem Spiel, das hat der Pfälzer in seiner Trainerlaufbahn schon mit dem Außenseiter FC Basel bewiesen, da kann er auch die besten Teams Europas schlagen.

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