HSG: Diskussionen über Faustschlag gegen Plhak

HSG-Spieler laboriert an den Folgen einer Schädelprellung.

Krefeld. Weniger die happige 22:31-Niederlage sondern vielmehr der Rechtsausleger des Duisburger Handballers Marcel Wernicke mitten ins Gesicht des Krefelders Thomas Plhak beschäftigt derzeit die Handballszene. Bereits Heiligabend setzte die HSG Krefeld den Videobeweis für die Tätlichkeit des OSC-Kapitäns auf die vereinseigene Facebook-Seite. Fast gleichzeitig erschien auf der Duisburger Seite des sozialen Netzwerks eine Entschuldigung, die mittlerweile aber wieder gelöscht wurde.

Fakt ist, dass Wernicke vom Schiedsrichtergespann Christian Dux und Bennett Follmert zwar unmittelbar nach der Tat mit einer Roten Karte vom Spielfeld geschickt wurde, danach aber keine Eintragung im Spielbericht vorgenommen wurde (die WZ berichtete). Der Spieler ist damit sofort wieder spielberechtigt, noch während des Spiels hatte sich Wernicke beim Abtransport ins Krankenhaus bei Plhak entschuldigt. „Wir werden Thomas oder seine Familie unterstützen, sollten sie einen Rechtsbeistand zu Rate ziehen wollen oder gar eine Anzeige vornehmen. Thomas hat eine Schädelprellung davon gezogen, hatte nach dem Schlag mit Sehstörungen zu kämpfen und musste ins Krankenhaus. Über die Weihnachtstage schmerzten seine Zähne und die Nase, gar nicht zu reden von seinen Kopfschmerzen. Das war ein Volltreffer“, sagt HSG-Geschäftsführer Manfred Fothen (Bayer Uerdingen).

Sein Co-Geschäftsführer Thomas Wirtz (Adler Königshof) will erst weitere Gespräche führen und dann beurteilen „ob die HSG mit irgendeinem Schritt überhaupt einen Erfolg erzielen würde. Überhastete Entscheidungen sind unklug, obwohl die Faktenlage so eindeutig ist. Doch solche Geschichten machen den Sport kaputt“, sagte Wirtz. Allerdings will er den Deutschen Handball Bund über die Sachlage informieren und sich beraten lassen.

Gleich nach dem Spiel, ohne Ansicht der Videobilder, sprach OSC-Trainer Jörg Förderer von einer Affekthandlung seines Spielers. Förderer dürften die Bilder jedoch mittlerweile eines Besseren belehrt haben. Eine weit größere Brisanz erhält das Foul jedoch, weil sich OSC-Geschäftsführer Klaus Schuppert vehement für mehr Fairness im Handball einsetzt.

Erst im November hatte Schuppert einen Spieler und Trainer Ljubomir Cutura vom TV Oppum bei der Polizei angezeigt, weil der Oppumer Spieler den OSC-Akteur Robin Flemmig in einem Verbandsliga-Spiel der zweiten Mannschaft vorsätzlich verletzt haben und dazu vom Trainer angestiftet worden sein soll. Flemmig zog sich in der Partie einen Brustbeinbruch zu und wird lange ausfallen. „Die Berufsgenossenschaft hat mir bestätigt, dass es einen Brustbeinbruch im Handball in den letzten 40 Jahren nicht ein Mal gegeben hat“, sagte Schuppert.

Im Fall Plhak fand der OSC-Chef das Foul seines Kapitäns als gerecht geahndet. „Die Schiedsrichter haben die Rote Karte gezogen und der Spieler wurde bestraft“, sagte Schuppert der WZ. Der OSC-Geschäftsführer geht im „Oppumer Fall“ zudem felsenfest von einem Prozess aus und fügte hinzu: „Dieser Fall ist mit dem Wernicke-Foul überhaupt nicht zu vergleichen“.

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