Hockey: Die lange Nacht im Klubhaus

Der Crefelder HTC jubelt und feiert. Die Titeljagd des neuen Europameisters geht weiter.

<strong>Krefeld. Als der Reisebus am Ende eines aufregenden Tages in die Hüttenallee einbiegt und auf das Klubhaus des Hockey- und Tennisclubs zufährt, brandet großer Jubel auf. Trotz der späten Stunde - es geht auf Mitternacht zu - stehen die Fans des frischgebackenen Europa-Cup-Siegers Crefelder HTC Spalier. Mit Schildern und Sprechchören bereiten sie dem Erfolgsteam aus der Seidenstadt, das vor wenigen Stunden im schottischen Perth zum Europameister gekürt worden ist, einen glänzender Empfang. "Das sind unvergessliche Momente, das prägt sich unauslöschlich ein", sagte Teamchef Robert Haake gestern nach der langen Nacht. Auch die Vorstandsmitglieder Dirk und Heike Wellen sowie die Ex-Vorsitzenden Dieter Küppers und Christian Duve, die die Mannschaft vier Tage begleitet hatten, waren begeistert.

Eine Galavorstellung der Krefelder im schottischen Perth

Mit einer Galavorstellung hatte der CHTC die europäischen Konkurrenten in die Schranken verwiesen. 9:4 gegen Lyngby (Dänemark), 18:1 gegen Canterbury (England) und 7:4 gegen Poznan (Polen) - drei Gruppenspiele mit 34 Toren sind eine tolle Leistung. Im Halbfinale liefen die Krefelder Hockey-Virtuosen dann zu Höchstform auf und spielten sich gegen den Gastgeber Menzieshill HC (Schottland) beim 9:0 in einen wahren Rausch. Das Finale gegen den Poznan war dann eine Zitterpartie, denn die Polen, immerhin Titelverteidiger, beherrschen die Defensive wie kaum eine andere Mannschaft in Europa. Doch auch diesen Riegel knackte der CHTC und hatte beim "Golden Goal" durch den Treffer von Matthias Witthaus das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Es ist das zweite Mal in der Europacup-Historie, dass eine Mannschaft beide europäischen Meistertitel innerhalb eines Jahres gewinnen kann. Atletic Terrassa (Spanien) schaffte dies 1998/1999 erstmals. Torhüter Christian Schulte hatte den Erfolg vorausgesagt: "Ich hatte es im Gefühl, dass wir das Ding gewinnen. Für mich ist dies eine weitere geile Station auf dem Weg nach Olympia." Aber auch dem sonst so coolen Trainer Dietmar Alf stand die Erleichterung im Gesicht geschrieben: "Das muss uns mal einer nachmachen, zwei nationale und zwei internationale Titel innerhalb von 20 Monaten. Das ist unerreicht." Dabei hatte man die Krefelder schon ein wenig abgeschrieben. Die DM im Sommer 2007 wurde im Halbfinale vergeigt, beim Europacup im Feld folgte in der Gruppenphase der leise Abgang und in der neuen Hallenrunde 2007/2008 erreichten die Krefelder vor wenigen Wochen auf nationaler Ebene noch nicht einmal die Endrunde.

Auf dem europäischen Parkett schlug der CHTC aber wieder zu. Matthias Witthaus und auch Christian Schulte sind die herausragenden Akteure im CHTC-Team, doch der gesamten Crew gebührt Lob. Die Brüder Alan und Linus Butt, Till Kriwet, Oskar Deecke oder auch Thorsten Hillmann sind allesamt großartige Hockeyspieler und bilden neben Schulte und den Witthaus-Brüdern das Gerüst.

"Unsere Hockey-Philosophie ist ganz einfach. Wir setzen ganz und gar auf Jugendarbeit und haben damit Erfolg", sagt Robert Haake.

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