Handball-Oberliga: Fliegen Adler Jägern davon?

Heute und am Samstag kann Königshof eine Vorentscheidung im Titelkampf erzielen.

Krefeld-Königshof. „Hätte ich alle meine Spieler in den Spitzenspielen zur Verfügung, würde ich dort gelassener stehen“. Für Hubert Krouß vom Handball-Oberligisten Adler Königshof entscheiden gerade einmal fünf Tage über den größten Erfolg in seiner Trainerlaufbahn. Denn mit zwei Siegen über den TV Aldekerk (Dienstag, 20 Uhr, Königshof) und am Samstag bei Borussia Mönchengladbach (19.30 Uhr) könnten die Krefelder den Vorsprung auf ihre hartnäckigen Verfolger ausbauen. Der Weg zur Meisterschaft wäre Krouß und seinem Team kaum mehr zu nehmen, das ersehnte Ziel, über zwei Aufstiegsspiele die 3. Liga zu erreichen, greifbar nahe.

Doch das Verletzungspech zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Immer wieder wurde der 42-jährige Coach gezwungen zu improvisieren. „Mein Vorgänger Olaf Mast hat mir mit dem zweiten Platz im letzten Jahr schon eine ordentliche Vorgabe hinterlassen. Da muss man sich als Trainer erst einmal Respekt verschaffen. Doch mir fehlten fast immer zwei bis drei Spieler pro Spiel. Das ist nicht einfach“, zieht Krouß Bilanz.

Dementsprechend holprig, mit nur 8:6 Punkten, begann die Saison. Danach holten die Adler unter Krouß in vier Monaten 27:1 Punkte in Folge, stürmten an die Tabellenspitze — bis zur 26:31-Niederlage am Samstag in Remscheid „Die Mannschaft spielt ständig am Limit. Wir dürfen uns keinen Durchhänger mehr erlauben. Viele Spieler haben sich enorm entwickelt. Gottlob sind alle Spieler fast immer zum richtigen Zeitpunkt wieder fit geworden“, sagt Krouß, der auch gegen Aldekerk auf die Genesung von Tim Christall und Dennis Tenberken hofft.

Schon mit sechs Jahren stand der gelernte Elektroniker in seinem Geburtsort Lank auf dem Spielfeld, nachdem Vater Günter ihn schon zu seinen Spielen mitgenommen hatte. „Damals gab es noch nicht das Werben anderer Vereine um junge Spieler. Also habe ich mit meinen Freunden, bis ich 21 Jahre alt wurde, zusammengespielt“, erinnert sich Krouß.

Danach wechselte Krouß zum SC Bayer Uerdingen, der sich gerade in der Verbandsliga befand. „Mit Christoph Kolodziej hatte ich dort einen einmaligen Trainer, von dem ich als Spieler und später als Trainer eine Menge gelernt habe. Gemeinsam mit Torwart-Trainer Uwe Tophoven und Co-Trainer Sascha Nuccio wechselte Krouß nach einigen Zwischenstationen im vergangenen Jahr vom Neusser HV den Rhein hinunter. „Hier in Königshof kann ich mit Sascha und Uwe weiter im Team arbeiten. Das erleichtert und befruchtet die Arbeit. Zudem gibt es in der großen Adler-Familie so viele Menschen, die mitmachen und anpacken. Das ist schon einmalig.“

Doch bei allem Lob für seine Mannschaft sieht Krouß gerade beim Blick auf den möglichen Aufstieg auch Verbesserungsbedarf: „Wir müssen effektiver unser Tempospiel gestalten und die Raumaufteilung ist noch nicht optimal“, sagt der Coach.

Zwar hat sich Krouß mit dem TuS Opladen einen möglichen Gegner für die Aufstiegsspiele schon einmal live angesehen. Doch um die 3. Liga macht sich Krouß keine Sorgen. „Erst einmal müssen wir Meister werden. Dann wäre die 3. Liga allerdings ein tolles Abenteuer. Als Trainer hätte ich dann gerne statt derzeit zwei alle drei Trainingseinheiten in der Königshofer Halle. Jetzt müssen wir einmal in der Woche in die Glockenspitzhalle ausweichen. Das ist kein Zustand für Drittliga-Verhältnisse.“

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