Giorgio stellt das Rad beiseite

Kunstradfahrer beendet die Laufbahn auf Platz vier der Weltrangliste.

Giorgio stellt das Rad beiseite
Foto: mg

Marco Giorgio und das Kunstrad — das war eine mehr als 22-jährige innige Beziehung. Nun hat der Hülser seine aktive Karriere beendet. Er steigt also vom Rad, auch wenn er das Gefährt noch für sein privates Training nutzt, um fit zu bleiben — und die alte Passion doch nicht gänzlich ruhen zu lassen. „Es war der richtige Zeitpunkt“, sagt Giorgio über seine Entscheidung.

An zehn Weltmeisterschaften und sechs kontinentalen Championaten hat er teilgenommen. 2017 schloss er als Vierter der Weltrangliste der UCI ab. In einem Sport, der von Deutschen, Schweizern und Österreichern dominiert wird, war er als Italiener immer ein Exot. Trotzdem gewann er mehrfach den Landesmeistertitel in NRW und siegte auch auf internationaler Ebene auf Wettkämpfen. „Ich habe durch den Sport viel Erfahrung fürs Leben gesammelt, viele Menschen kennengelernt. Ich weiß jetzt, wie wichtig Disziplin, Ehrgeiz und Pünktlichkeit sind. Durch den Sport bin ich gereift“, sagt der Hülser, der mit seinen 26 Jahren in der Weltspitze schon zu den alten Eisen gehört.

Mit seinem Vater und Förderer Michele („Ich bin ihm sehr dankbar“) reiste er oftmals tausende Kilometer im Auto für Weltranglistenpunkte durch die Lande. Der Beruf hat jetzt Vorrang, das klang schon im Gespräch vor der vergangenen WM im November durch, als es gegen die starke Konkurrenz noch für den zwölften Platz reichte. Der 26-Jährige ist schon länger Fitness-Trainer und selbstständig. Acht bis zwölf Stunden sei er oft am Tag unterwegs. Für die Turnübungen auf dem Rad am Abend fehlte die Zeit. Giorgio lebt in Hüls und arbeitet in Düsseldorf. Die Firma ist noch ein Ein-Mann-Betrieb. Der gebürtige Krefelder denkt an ein eigenes Studio und Mitarbeiter. Zudem hat der Hülser auch noch sein Vaterland Italien im Blick. Die Förderung des Kunstradsports der Azzurri ist ihm immer ein hohes Anliegen gewesen. Den Sport will er als Entwicklungshelfer weiter pushen. Vor wenigen Jahren schloss der Krefelder RV 1900 seine Pforten, Giorgio wechselte zum Hülser SV und will dem Club treu bleiben. So ganz will er das Band noch nicht zerschneiden.

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