Ganztagsschule sorgt für Nachwuchsmangel

Rund 40 Vereinsvertreter haben auf Einladung der CDU über Veränderungen diskutiert. Am Nachmittag gibt es Probleme.

Krefeld. Der vermehrte Ganztagsbetrieb in den Schulen sorgt für immer größere Probleme bei den Sportvereinen in Krefeld. Das ist bei einer Diskussionsveranstaltung der CDU deutlich geworden, zu der etwa 40 Vereinsvertreter gekommen sind. „Immer mehr Klubs wundern sich darüber, wo die Kinder am Nachmittag bleiben. Sie werden in der Schule bespielt. Darauf müssen wir reagieren“, sagte Sportdezernent Thomas Visser, der zu Beginn einen Vortrag zum Thema „Zukunft des Sports in Krefeld“ gehalten hatte.

„Viele unserer Jugendspieler sind frustriert, weil sie immer weniger Freizeit haben“, hat Matthias Boers, Jugendgeschäftsführer beim FC Traar, beobachtet. „Der Ganztag wird weiter zunehmen“, stellte CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel fest. Er ermutigte die Vereine dazu, in ihren Bemühungen nicht aufzugeben. „Wenn Sie junge Menschen nicht sehr früh an den Sport gewöhnen, werden Sie es später nicht mehr schaffen und noch größere Probleme mit Mitgliederschwund haben.“

Während Vereine wie der SC Bayer, der TSV Bockum oder der Ski-Klub Bayer bereits mit mehreren Grundschulen bei der Nachmittagsbetreuung kooperieren, fällt das anderen Klubs deutlich schwerer. Der Verberger TV (VTV) zum Beispiel hat ein Badminton-Angebot wieder abgeschafft. „Wir hatten zu Beginn zehn neue Mitglieder gewinnen können. Nach einem Jahr war keiner davon mehr da, weil ihnen das Badminton-Angebot in der Schule ausgereicht hat“, berichtete Winfried van Beek, Vorsitzender des VTV. Die Kooperation mit der Schule hätte also den gegenteiligen Effekt gehabt. Stadtsportbund-Spitze Dieter Hofmann sieht in einer Zusammenarbeit mit einer Schule die einzige Chance, die Jugendlichen an einen Verein heranzuführen.

Der Inrather TV würde gerne mit Schulen zusammenarbeiten, es fehlen aber Übungsleiter, berichtete der Vorsitzende Rolf Giesen. Udo Vollborn, Vorsitzender des Fischelner SV, empfahl den Kollegen, in die Kleinanzeigen der Zeitungen zu gucken. Dort habe sich ein regelrechter Arbeitsmarkt für Sportlehrer entwickelt. Über Probleme mit Hallenzeiten am Nachmittag durch den Ganztagsbetrieb und deren mangelhafte Ausstattung berichteten Vertreter des Hülser SV (Halle am Reepenweg) und von Blau-Rot Forstwald (Halle Bellenweg). „Wir müssen mit den Schulen sprechen, damit wir früher in die Hallen können“, sagte Vollborn, der mit Blick auf die rückläufigen Mitgliederzahlen mahnte: „Zuschüsse fließen anhand der Mitgliederzahlen.“

Für mehr Qualifikation der Übungsleiter und auch der Vorstandsmitglieder warb Thomas Visser. Die Anforderungen in finanzieller und juristischer Hinsicht seien gestiegen. Außerdem müssen zum Beispiel Themen Ernährungsberatung oder Integration auch in den Vereinen fortgesetzt werden. Visser ermutigte die Vereine, über Kooperationen und Fusionen nachzudenken.

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