Krefeld Galopprennsport: Diese Frau will hoch hinaus

Krefeld. Eva-Maria Zwingelstein aus Iffezheim ist im deutschen Galopprennsport mit ihren sensationellen 22 Siegen und dem dritten Platz in der Jockey-Rangliste hinter Eduardo Pedroza mit 26 Siegen und Filip Minarik mit 24 eine vielbeachtete Persönlichkeit.

Spitzen-Jockey Eva-Maria Zwingelstein strebt am Samstag in Krefeld weitere Siege an.

Spitzen-Jockey Eva-Maria Zwingelstein strebt am Samstag in Krefeld weitere Siege an.

Foto: Göntzsche

Beim Ladies’ Day am Samstag ab 15.30 Uhr in Krefeld reitet sie in vier der sieben Rennen, und Tochter Lilly (7) wird sie nicht nur an der Hand der Mutter in den Führring begleiten, sondern auch anfeuern.

Das Leben der 29-jährigen Reiterin hat sich im Laufe der vergangenen Monate mächtig verändert: „Als ich die ersten Rennen gewonnen habe, wurde noch gelästert: was will die denn mit ihren 29 Jahren noch? Das aber hat sich total verändert. Die Menschen kommen zu mir und sagen: „Ganz toll, wir hätten das so nicht erwartet.“

Auch die etablierten Jockeykollegen haben ihre männlich-natürliche Skepsis reduziert. „Anfangs haben sie wohl gedacht: schon wieder so eine, die es gegen uns versucht. Aber auch das ist anders geworden. Alle behandeln mich mit Respekt und sind nett. Sie haben gemerkt, dass ich keine Kamikaze-Reiterin bin.“ Wenn man ihre reiterliche Vergangenheit mit einer schweren Knieverletzung nach einem Sturz in Verden an der Aller kennt und von dem drohenden Behindertenschein weiß, versteht man das.

Der schon aus eigenen Jockeyzeiten stets kritisch eingestellte Krefelder Trainer Mario Hofer brachte es auf den Punkt: „Sie ist sehr klar im Kopf.“ Auch deshalb durfte sie seinen Seriensieger Emirati Spirit reiten und hat mit ihm in dieser Saison fünf Rennen hintereinander gewonnen, zuletzt beim Frühjahrs-Meeting in Iffezheim. Das „Sahnehübchen“ war dann der Erfolg mit dem Schecken Silvery Moon am Montag in Köln. In Mannheim hatte sie am Tag zuvor drei Rennen gewonnen.

Das tat gut nach einigen Problemen in Iffezheim, als das Knie nach großer Belastung wieder schmerzte und es bei nur einem Sieg mit Emirati Spirit blieb. Zudem gab es eine Ermahnung für einen Peitschenhieb („Ich habe ihm eine geschmiert“) zu viel. Fünf darf man, sechs waren es. Ihre berufliche Zukunft sieht Eva-Maria Zwingelstein im eigenen Stall ihres künftigen Ehemannes Gerald Geisler in Iffezheim: „Ich möchte ihn bei der täglichen Arbeit entlasten. Im Moment ist er Arbeitsreiter, Psychologe und Bürochef. Ich bin eigentlich flexibel und will auch hinter den Kulissen mitwirken.“

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