Erste Bayer-Vereine fusionieren wegen Kürzung

Der Kanu-Sport-Klub wird am 1. Januar zu einer Abteilung des SC. Grund ist die Kürzung des Chemie-Konzerns ab 2015.

Uerdingen. Vor ziemlich genau einem Jahr hat die Bayer AG die Überarbeitung der Sportförderrichtlinien angekündigt. Der Konzern will sich auf die großen Vereine konzentrieren und die finanzielle Förderung der kleinen Vereine bis 2015 einstellen.

Nun fusioniert in Uerdingen der erste kleine Bayer-Verein mit einem großen: Der Kanu-Sport-Klub (KSK) Bayer wird ab 1. Januar mit dem SC Bayer Uerdingen zusammengehen und als Abteilung des SC weitergeführt. Die 210 KSK-Mitglieder, 70 davon Jugendliche, haben bis dahin die Möglichkeit, sich dem Club mit der Großanlage am Löschenhofweg anzuschließen.

Die Vereinsvorstände Wilfried Hocks (SC Bayer) und Wolfgang Henze (KSK) betonten am Dienstag bei einem Pressegespräch die Vorteile der Fusion. „Wir hätten langfristig unser Angebot erheblich einschränken oder die Beiträge deutlich erhöhen müssen“, sagte Henze.

Um die große Kanu-Anlage an der Bataverstraße zu unterhalten, muss der Verein jährlich etwa 20 000 Euro aufbringen. Das Klubhaus, die Boote, zwei Busse, die Trainer — Kosten, die mit derzeit 120 Euro Beitrag für einen Erwachsenen nicht zu stemmen sind. „Den Leistungssport, zum Beispiel im Wildwasser-Slalom, oder Wanderfahrten hätten wir wohl einstellen müssen“, sagte der KSK-Vorsitzende. Wie hoch der Betrag ist, der dem KSK durch die Kürzungen des Konzerns ab 2015 fehlen, wollte Henze nicht sagen.

80 Prozent der Vereinsmitglieder haben im Oktober der Fusion zugestimmt. Der Wechsel zum SC Bayer sei zwar mit einer Beitragserhöhung von im Durchschnitt 15 Prozent verbunden (Familien zahlen im Einzelfall sogar wesentlich mehr), jedoch sei der Mehrwert, den die Mitglieder durch das Angebot am Löschenhofweg haben, immens. Dazu gehören neben dem Fitness-Center Time-out die Beachvolleyball-Anlage, die beiden Sporthallen und fünf Rasenplätze.

Der SC Bayer freut sich, nun auch eine Wassersportart anbieten zu können. „Wir haben sorgfältig überlegt, ob eine Fusion Sinn macht, weil im Gegenzug die Spende der Bayer AG an uns nicht erhöht wird.

Aber für uns macht das Zusammengehen Sinn“, sagte Wilfried Hocks. Die Anlage an der Bataverstraße sei nicht ausgelastet, möglich seien dort neben der sportlichen Nutzung auch andere Veranstaltungen oder Ferienspiele. „Dort kann mehr gemacht werden, als derzeit gemacht wird“, meint der SC-Vorsitzende.

In den vergangenen Jahren waren bereits der Basketball- und Tennisverein Bayer mit dem SC fusioniert. Dass nach der neuen Kürzung weitere folgen werden, ist nicht ausgeschlossen.

„Derzeit führen wir allerdings keine Gespräche und gehen nicht aktiv auf andere Vereine zu“, sagt SC-Geschäftsführer Jörg Heydel. „Weitere Kooperationen oder Fusionen sind angesichts der Kürzungen auch durch die Stadt Krefeld zwingend notwendig“, meint Heydel, was nicht nur für die von Bayer geförderten Vereine gelte.

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