Enke: „Es macht keinen Spaß mehr“

Nach etlichen Verletzungen beendet der 30-jährige Führungsspieler des VfR Fischeln nun seine Karriere.

Enke: „Es macht keinen Spaß mehr“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Krankenakte Kevin Enkes liest sich eher wie die eines Kampfsportlers als die eines Amateurfußballers. Hier ein paar Beispiele dafür, was der Verteidiger des VfR Fischeln in seiner Laufbahn schon alles durchgestanden hat: zweifacher Knorpelschaden im Knie, Kreuzbandrisse in beiden Beinen, Bruch des Ellenbogens, Fraktur des Unterarmes, vier Nasenbeinbrüche, Knöchelverletzungen, Bänderrisse.

Erst drei Wochen ist es her, da ging der 30-Jährige im Auswärtsspiel beim VfB Homberg zu Boden, wurde mit der Trage aus dem Stadion gebracht. Diagnose: Kreuzbandriss im linken Knie. Es sind vielleicht die letzten Bilder, in denen man Enke im Trikot des VfR Fischeln auf einem Fußballplatz sieht.

Denn der Defensivmann hat beschlossen, seine Karriere zu beenden: „Ich habe mich so lange nach Verletzungen immer wieder zurückgekämpft. Jetzt ist Schluss. Es macht keinen Spaß mehr“, sagte Enke der WZ: „Es geht dabei auch um meine persönliche Zukunft. Ich will ja später mit meinen Kindern auch noch im Garten kicken können.“

Vor drei Jahren erlitt Enke einen Knorpelschaden im Knie. Die Ärzte rieten ihm schon damals, den Ball ruhen zu lassen. Doch der Linksfuß machte weiter. Nun hat er genug: „Es gibt genug junge Spieler, für die es jetzt die Chance ist.“ Noch ist Enke Teil des Teams. Das merkt man auch, wenn man ihn am Rande des Heimspiels gegen Velbert beobachtet. Er eilt zur Seitenlinie, feuert an, als der VfR in Führung geht: „Ich würde gerne dabei sein und dem Team helfen. Es tut mir in der Seele weh.“ Ende September steht die Operation an. Enke fehlt ausgerechnet in einer sportlichen Krise.

Fischeln steckt im Tabellenkeller. Für die Mannschaft wird der Verzicht auf den kopfball- und laufstarken Mann ein großer Verlust sein.

Trainer Josef Cherfi sagt: „Mit seiner körperlichen Art in der Verteidigung wird er fehlen. Es ist nicht möglich, ihn adäquat zu ersetzen. Er ist ein Führungsspieler, kann das Team pushen. Das findet man nicht mal eben so.“

Der junge Philipp Baum soll auf links dahin aufgebaut werden. Aber das braucht Zeit. Neben Enke fehlen Cherfi aktuell weitere gestandene Oberliga-Spieler wie Simon Kuschel oder Semih Ergin. Der 30-Jährige kann sich vorstellen, in Zukunft ein Amt in der Sportlichen Leitung auszuüben — warum nicht auch beim VfR? „Der VfR ist ein Traumverein. Er ist breit aufgestellt mit einem Hauptsponsor und vielen kleinen Geldgebern. In der Jugend ist es ein Vorzeigeclub.“ Und mal sehen, vielleicht streift sich Enke das VfR-Trikot ja doch noch einmal am letzten Spieltag über — zum Abschied.

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