Diskuswerfen: Bill hat keine Lust auf die DM

Bayers Cheftrainer Quasten schmeißt den jungen Hünen aus dem Kader des Perspektivteams.

Uerdingen. Am liebsten isst Diskuswerfer Eduard Bill vom SC Bayer Uerdingen gleich drei Eier am Morgen und erklärte dies zu seinem Hobby. Die schienen dem 1,91 Meter großen und 90 Kilogramm schweren Schüler vom Horkesgath-Gymnasium die nötigen Kräfte zu verleihen, um die 1,75 Kilogramm schwere Scheibe, den Diskus, auf die Nordrhein-Jahresbestweite von 54,50 Meter fliegen zu lassen.

Doch die Teilnahme an den 70. Deutschen Jugend-Meisterschaften (heute bis Sonntag) in Jena sagte der sowieso nicht gerade gesprächige Bayer-Athlet auf Nachfrage von Cheftrainer Peter Quasten mit den Worten „keinen Bock“ kurzerhand ab. Damit scheint die Karriere „eines der größten Deutschen Wurftalente“, so der amtierende Weltrekordler und Nachwuchs-Bundestrainer Jürgen Schult, vor dem Ende.

Bayer-Wurftrainer Helmut Penert, seit mehr als 30 Jahren am Löschenhofweg im Einsatz und erprobt im Umgang mit schwierigen Athleten, konnte ebenfalls nichts ausrichten, setzte jedoch schon im Juni während der Nordrhein-Meisterschaften in Mönchengladbach ein großes Fragezeichen hinter die sportliche Zukunft des gebürtigen Kasachen, obwohl der 18-Jährige dort noch mit 52,52 Meter den Titel gewann: „Der Eduard feiert bislang Erfolge dank seiner körperlichen Vorteile und seines riesengroßen Talentes, gepaart mit einem minimalen Trainingsaufwand. Doch das ist auf Dauer so nicht aufrecht zu halten“.

Nach der DM-Absage zog Cheftrainer Peter Quasten folgerichtig die erste Konsequenz und schmiss Bill aus dem Perspekivteam des SC Bayer, das Vergünstigungen sowie eine finanzielle Unterstützung beinhaltet.

Zu den zahlreichen C-Kader- Lehrgängen bei Jürgen Schult reiste Bill im vergangenen halben Jahr kein einziges Mal an. Folgerichtig wird der Ex-Weltmeister den Uerdinger ebenfalls von seiner Talentliste streichen.

Doch bei aller Missstimmung im Hintergrund geht der Fünfte der U 20-Junioren-EM in Talinn, Lukas Schmitz, auf dem Jenaer „Ernst-Abbe-Sportfeld“ als haushoher Favorit über die 400 Meter an den Start. Schmitz führt das Startfeld mit 46,57 Sekunden vor seinen Nationalmannschaft-Staffelkollegen Johannes Trefz (47,37/LG Würm) und Lukas Hamich (47,69/ Chemnitz) an.

Gegenüber der WZ sagte er: „Ich werde mich nicht auf meinem Erfolg ausruhen sondern versuchen voll konzentriert an den Wettkampf heran zu gehen“, erklärt das Uerdinger Multitalent und hofft auf den ersten Einzeltitel in seiner Karriere.

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