Eishockey Deutschland verpasst den Heimsieg

Krefeld · Im Finale des Deutschland Cups unterliegt das DEB-Team Lettland mit 2:3 nach Verlängerung – die Freude über einen reibungslosen Turnierablauf überwiegt

 Lettlands Martins Karsums bekommt den Pokal von DEB-Präsident Franz Reindl.

Lettlands Martins Karsums bekommt den Pokal von DEB-Präsident Franz Reindl.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es war ein Deutschland Cup, der völlig auf den Kopf gestellt wurde. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie war beim Traditionsturnier in Krefeld diesmal fast alles anders. Keine Zuschauer, nur drei teilnehmende Mannschaften und dadurch nur wenige Spiele in der Yayla Arena. Doch das spielte für Spieler, Teams und Verantwortliche keine Rolle. Die Freude über die Rückkehr der Sportart Eishockey überwog, daran konnte auch eine knappe Finalniederlage nichts ändern. Am Sonntag unterlag die deutsche Nationalmannschaft den Gästen aus Lettland mit 2:3 nach Verlängerung und verpasste somit den ersten Turniersieg seit 2015.

Reindl: „Besonders bei den Spielern war die Vorfreude groß“

Verbands-Präsident Franz Reindl war dennoch zufrieden, sagt: „Es war schon unglaublich, was im Vorfeld alles passiert ist. Da hat eine Hiobsbotschaft die nächste gejagt. Darum war es einfach wichtig, dass wir als Spitzensport wieder präsent sind und gezeigt haben, dass es funktioniert. Wir haben über 500 Corona-Tests gemacht, und keiner war positiv. Das Hygienekonzept hat gegriffen, und das ist in der heutigen Zeit auch sehr wichtig.“ Besonders bei den Spielern sei die Vorfreude enorm gewesen, Reindl: „Es ist natürlich schade, dass keine Zuschauer vor Ort waren, aber die Spieler waren so euphorisch und so froh, wieder auf dem Eis stehen zu können. Alleine deswegen hat es sich schon gelohnt, dass wir am Turnier festgehalten haben.“

Auch Trainer Steffen Ziesche, der beim Turnier den Corona positiv getesteten Bundestrainer Toni Söderholm ersetzte, zeigte sich zufrieden: „Ich glaube, dass wir unserer Verantwortung gerecht geworden sind und den Jungs die Möglichkeit gegeben haben, internationale Spiele absolvieren zu können. Das war das Wichtigste.“

Samstag trifft auch Noebels beim 2:0-Erfolg gegen die Letten

Aus sportlicher Sicht ist die Geschichte des Turniers schnell erzählt. Nach den Absagen der Teams aus der Schweiz, der Slowakei und Russland musste der Deutsche Eishockey Bund (DEB) ein Ersatz-Teilnehmerfeld auf die Beine stellen und bediente sich dabei im eigenen Lager. Das Ziel für die junge Olympia-Perspektivauswahl war schnell ausgemacht. Im Hinblick auf die im Dezember steigende U20-Weltmeisterschaft in Kanada sollte das von Ex-Nationalspieler Tobias Abstreiter trainierte Team möglichst viel Spielpraxis auf einem hohen Niveau sammeln. Das „Top Team Peking“, wie es offiziell genannt wurde, machte seine Sache dabei gut, bot sowohl der deutschen A-Nationalmannschaft als auch den Letten einen guten Kampf. Während Deutschland deutlich mit 7:2 gewann, musste sich Lettland beim 4:2-Sieg strecken, drehte einen zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand noch um. Schon vor dem Duell am Samstag stand daher fest, dass sich Deutschland und Lettland am Sonntag im Finale wiedersehen werden. Das Aufeinandertreffen am Samstag bot nur wenige spielerische Höhepunkte. Stattdessen gingen beide Teams ordentlich zur Sache und prägten das Spiel mit vielen Zweikämpfen und körperlicher Robustheit. Erst fünf Minuten vor dem Ende fiel das erste Tor. Der gebürtige Tönisvorster Marcel Noebels erzielte bei seinem Heimspiel das 1:0, vier Minuten später traf Matthias Plachta ins leere Tor – 2:0. Entsprechend favorisiert waren die Deutschen auch vor dem Finale am Sonntag. Doch die Gäste aus Lettland, bei denen in Kristofers Bindulis der einzige Spieler der Krefeld Pinguine im Kader stand, zeigten im zweiten Aufeinandertreffen ein anderes Gesicht und forderten den Deutschen Einiges ab. Nach rund zehn Minuten ging das DEB-Team durch Andreas Eder in Führung – Lettland wurde vor allem bei Kontern mehrfach gefährlich und drehte die Begegnung mit einem Doppelschlag vor der ersten Drittelpause. Gatis Sprukts (18.) traf zum Ausgleich, nur elf Sekunden später erhöhte Frenks Razgals.

Der Ausgleich von Marc Michaelis reicht nicht

Deutschland hatte zwar mehr vom Spiel, wurde im gegnerischen Drittel aber zu selten gefährlich. Es brauchte eine doppelte Überzahlsituation, um noch auszugleichen. Leon Gawanke hielt den Puck gut im Drittel, legte für Marc Michaelis vor, der per Direktabnahme zum 2:2 traf (47). Die Entscheidung fiel in der Verlängerung, als Razgals den Turniersieg für die Letten perfekt machte.

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