Der Skaterhockey-Selbsttest: Mehr als Eishockey auf Rollen

WZ-Mitarbeiterin Anna Goernemann hat sich mit dem Nachwuchs der Skating Bears zum Training getroffen.

Krefeld. Jubel beim Team der Skating Bears. Nur noch wenige Minuten sind zu spielen, gerade haben die Junioren den 6:6-Ausgleich im zweiten Play-off-Spiel um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft gegen die Crash Eagles Kaarst erzielt.

Krefeld gehört zu den Hochburgen des deutschen Skaterhockeys. Vor allem in NRW ist die Leistungsdichte hoch. Mit mehr als 300 Mitgliedern sind die Skating Bears einer der größten Skaterhockeyvereine Deutschlands. Grund genug, dem Bundesligisten 1. Crefelder SC, besser bekannt als die Skating Bears, einen Besuch abzustatten und Einblicke zu nehmen in eine actionreiche Sportart.

Ein Spiel dauert im Skaterhockey bei den Junioren U 19 und den Erwachsenen dreimal 20 Minuten, bei den Jugend-, Schüler- und Bambiniteams etwas weniger. Die Pausen sind kurz, das Spieltempo ist hoch. Deswegen spielen die Mannschaften, die aus vier Feldspielern plus Torwart bestehen, in festen Blöcken, die unbegrenzt oft fliegend wechseln. Einzelwechsel finden aber auch statt, etwa bei Überzahlsituationen.

Wie beim Eishockey werden Fouls mit Zeitstrafen belegt, bei besonders harten Regelverstößen gibt es von den beiden Schiedsrichtern Gelbe und Rote Karten. Körpereinsatz ist erlaubt. Das von einer Bande begrenzte Spielfeld ist etwas kleiner als beim Eishockey. Deswegen gibt es beim Skaterhockey auch keine Abseitsregel. Der Ball ist orangefarben und überraschend gut zu erkennen.

Die Skating Bears verfügen mit der Skaterhalle an der Horkesgath über eine ideale Trainings- und Wettkampfstätte. Jeden Tag ab 17 Uhr wird trainiert, mittwochs vor dem Bambinitraining findet eine Laufschule für Anfänger statt. Es wird auch mit Schläger und Ball gespielt, „der Spaß steht dabei im Vordergrund“, sagt Burkhard Becker, der Spieler und Pressesprecher bei den Skating Bears ist. Interessierte Kinder ab etwa vier Jahren können sofort mitmachen. Mitbringen sollte man Inliner, (Fahrrad-)Helm und Schoner, es kann aber auch geliehen werden.

Neben Jugendteams in allen Altersklassen gibt es vier Herrenmannschaften sowie die „Altherrenmannschaft“ Crazy Old Bears. Auch eine Damenmannschaft gab es, die allerdings zurzeit aus Mangel an Spielerinnen nicht am Ligabetrieb teilnimmt. „Von Seite des Vereins besteht aber Interesse, dies zu ändern“, sagt Burkhard Becker.

Der Sport ist zwar körperbetont, aber es gibt wenige bis gar keine Verletzungen. Trotzdem ist natürlich eine besondere Ausrüstung nötig. Diese besteht neben speziellen Inlinern (ohne Bremsen) aus einem Helm, Visier, Handschuhen, Schläger und der umfangreichen Schutzausrüstung. „Ohne Bremse ist das Verletzungsrisiko geringer, da bei hohem Tempo keine abrupten ungewollten Bewegungen zustande kommen können“, erklärt Becker.

Der Torwart benötigt zusätzliches Schutz-Equipment. Becker: „Da die komplette Ausrüstung viele Teile umfasst, die von guter Qualität sein müssen, ist es leider nicht der günstigste Sport.“ Einsteiger müssen sich nicht sofort eine eigene Ausrüstung zulegen.

Für sie bietet der Verein Leihmaterial, am Infobrett verkaufen Mitglieder preiswert gebrauchtes Equipment. Der Verein versucht die Mitgliedsbeiträge möglichst gering zu halten, Familien erhalten Vergünstigungen. Der Verein sehe sich als Breitensportverein, wir „sind hier keine bezahlten Profisportler“, so der Sprecher.

Kürzlich wurde die Jugend Europapokalsieger und dafür beim Ball des Sports geehrt. „Das war ein tolles Ereignis für die Jungs“, sagt der erste Vorsitzende Joachim Zillen. Der Teamgeist müsse stimmen beim Skaterhockey, denn das Spiel erfordere durch das hohe Tempo und die fliegenden Wechsel gute Zusammenarbeit und hohe Konzentration. Skaterhockey lässt sich, im Gegensatz zum „großen Bruder“ Eishockey, auch in der Freizeit auf Schulhöfen oder Spielstraßen trainieren. „Der Sport übt eine große Faszination auf die Kinder aus“, sagt Becker. Nicht ohne Stolz und ganz offiziell vom Landessportbund NRW bescheinigt, dürfen sich die Skating Bears „Kinderfreundlicher Sportverein“ nennen.

Im Play-off-Spiel laufen in der Zwischenzeit die letzten Spielminuten. Eine Unaufmerksamkeit der Abwehr nutzen die Kaarster zum 7:6-Siegtreffer, die Enttäuschung bei den Krefeldern ist groß, durch die Hinspielniederlage und den Modus „best of three“ sind sie ausgeschieden. Zillen ist trotzdem zufrieden: „Das Team hat super gekämpft.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort