DEL Eishockey in NRW - Gute Laune nur bei DEG und KEV

Düsseldorf · Heute Abend startet die Deutsche Eishockey Liga in ihre zweite Saison-Phase. Ein Zwischenfazit aus Sicht der vier Vertreter aus NRW.

 Die beiden ersten Straßenbahnderbys der Eishockey-Saison gingen jeweils an die Krefelder. Aber auch bei der DEG sind sie zufrieden.

Die beiden ersten Straßenbahnderbys der Eishockey-Saison gingen jeweils an die Krefelder. Aber auch bei der DEG sind sie zufrieden.

Foto: Birgit Häfner

Mehr als 15 Jahre ist es her, dass ein Verein aus Nordrhein-Westfalen die Deutsche Eishockey-Meisterschaft gewann. Im April 2003 jubelten die Krefeld Pinguine, doch seitdem tun das stets die anderen: die Berliner, die Hessen, die Niedersachsen, die Baden-Württemberger und natürlich die Bayern. Auch in dieser Saison scheint es kein Vorbeikommen zu geben an den finanziell wie sportlich enteilten Teams aus Mannheim und München. Am Freitag startet die Deutsche Eishockey Liga (DEL) nun in ihre zweite Saisonphase, der erste Spieltag nach der Deutschland-Cup-Pause steht an. Grund genug, auf die Vertreter aus NRW zu schauen.

Düsseldorfer EG (4./33 Punkte)

Der einzige Verein, bei dem das Wort „Meisterschaft“ zuletzt die Runde machte, war die DEG. Allerdings machten sich die Fans eher einen Scherz draus, das Klischee des selbstbesoffenen Rheinländers zu bedienen. Der Grund waren die sieben Siege zum Start. Dass es nach zwei Jahren ohne Play-offs wieder besser laufen würde, entsprach den Erwartungen, aber dass die DEG an der Tabellenspitze steht, war mindestens überraschend. Mittlerweile haben auch die Düsseldorfer mal verloren, mit Platz vier kann aber jeder leben. Die DEG wirkt sattelfest wie lange nicht.

Möglich machen das nicht nur die vielen Neuen wie Philip Gogulla (19 Scorerpunkte in 17 Spielen) und Jaedon Descheneau (17), auch die Alten wie Alexander Barta (20) und Verteidiger Bernhard Ebner (14) sind in Form. Zudem erhält Harold Kreis viel Lob. Der erfahrene Trainer findet die perfekte Mischung aus Zwang und Freiheit. Jüngst wurde er gar als Nachfolger des abgewanderten Bundestrainers Marco Sturm gehandelt. Doch die DEG legte ihr Veto ein, sie braucht Kreis selbst. Weil sie auf eine lange Saison hofft.

Kölner Haie (6./28 Punkte)

Die Haie waren bereits im Einsatz. Am Mittwochabend schlugen sie Augsburg mit 6:1. Der dritte Sieg in Folge – was Trainer Peter Draisaitl vorerst den Job gerettet hat. Vor zwei Wochen wackelte dessen Stuhl gehörig, weil die Haie nach 15 Spielen nur Elfter waren. Prompt liegt der Zuschauerschnitt seit Jahren erstmals unter 10 000. Allerdings steigt am Sonntag das erste Heimderby gegen die DEG.

Pünktlich zum Duell mit dem alten Rivalen hat sich der KEC gefangen, den großen Wurf traut ihm aber niemand zu. Dafür wirkt die Offensive zu schwach. Nur drei DEL-Mannschaften haben weniger Tore geschossen. Schuld daran sind auch die Ausfälle von angedachten Leistungsträgern wie Marcel Müller und Frederik Tifels. Umso stärker ist die Defensive, die zu den besten der Liga gehört, was vor allem an Torhüter Gustaf Wesslau liegt. Der könnte ein Garant dafür sein, dass die Haie doch recht problemlos in die Play-offs kommen.

Krefeld Pinguine (8./27 Punkte)

Der KEV war zuletzt das große Sorgenkind. Zwei Mal Letzter, Querelen um den neuen Mietvertrag für die Halle, ein ausgeplünderter Kader, wegbleibende Fans – und über allem stand die Frage, ob es überhaupt weitergeht mit DEL-Eishockey in Krefeld. Nun wirken die Diskussionen wie aus einer anderen Zeit. Die Pinguine stehen auf einem Play-off-Platz, haben einen funktionierenden Kader, der auf mitreißende Weise Derbys gewinnt, die Zuschauer sind zurück, und finanziell wie strukturell habe es Fortschritte gegeben, heißt es aus dem Verein.

Am Donnerstag verlängerte der KEV vorzeitig die Verträge von Cheftrainer Brandon Reid und Assistent Pierre Beaulieu, weil ihre Mannschaft „aufregendes und erfolgreiches Eishockey“ spiele, wie Geschäftsführer Matthias Roos sagt. Das gilt besonders für Phillip Bruggisser, mit 15 Scorerpunkten bester Offensiv-Verteidiger der Liga. Auch Urgestein Daniel Pietta und Chad Costello (je 19 Punkte) sind in Form. Machen die Pinguine so weiter, gibt es im Frühjahr Play-off-Eishockey in Krefeld zu sehen.

Iserlohn Roosters (11./20 Punkte)

Das kleine Eisstadion am Seilersee in Iserlohn (unter 5000 Plätze) hat etwas Magisches. Es besticht weder durch eine ausgefallene Architektur noch ist es besonders alt (Baujahr 1971, letzter Umbau 2007), aber es ist für Gäste definitiv das ungemütlichste der DEL. Wenn die Fans der Sauerländer in Topform sind, ist es meist auch ihre Mannschaft. Wenig überraschend haben die Roosters 18 Punkte daheim geholt. Nur die Topteams aus Mannheim, München und Ingolstadt sind besser.

Doch wenn es in die Ferne geht, gibt es nichts zu lachen: acht Spiele, acht Niederlagen. Folglich stehen die Iserlohner nur auf Rang elf. Zwar gibt es einzelne Erfolgsgeschichten wie die von John Matsumoto (22 Punkte) und Anthony Camara (20), die besten Scorer der Liga. Auch Eigengewächs Lean Bergmann, mit 20 bereits Nationalspieler, ist einer der Gewinner des Saisonstarts. Aber insgesamt ist die Laune bescheiden. Um die Play-offs zu erreichen braucht es Auswärtssiege.

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