Hockey Crefelder HTC: „Wir machen es für den Sport“

Länderspiele in Krefeld — das kommt nicht alle Tage vor. Dirk Wellen erzählt, wie und warum das beim Crefelder HTC geht.

Hockey: Crefelder HTC: „Wir machen es für den Sport“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Markus Weise schüttelt den Kopf. Gerade hat einer seiner Nationalspieler den Ball ans Außennetz geschossen. Kein Durchkommen gegen die Iren. Nebenan 20 kreischende Kinder auf einer Hüpfburg. Das Hockey-Länderspiel Deutschland gegen Irland ist sehr gut besucht. Die Anlage des Crefelder HTC ist nach Jahren wieder Ausrichter eines Länderspiels. Bundestrainer Weise und seine Schützlinge bereiten sich am Rande des Stadtwaldes auf die nächsten großen Aufgaben vor — das World League-Turnier in Argentinien.

Hockey: Crefelder HTC: „Wir machen es für den Sport“
Foto: Andreas Bischof/Archiv Andreas Bischof

Man spürt nachhaltig, dieses Länderspiel ist ein Familienevent. Man plaudert gesellig, nimmt das ein oder andere Getränk zu sich. Wenn ein Tor fällt, wird in die Hände geklatscht. Schmähgesänge gibt es keine. Etwa 900 Zuschauer sind auf die Anlage gekommen, wo sonst der CHTC um Bundesliga-Punkte kämpft. Nun also spielt der Doppel-Olympiasieger Deutschland, mit einigen Weltstars des Hockeys. Es gibt Wein, Prosecco, Schorlen. Am Grill eine lange Schlange — warten auf die Wurst.

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Foto: Andreas Bischof/Archiv Andreas Bischof

Und sogar Julius Brink und Jonas Reckermann sind gekommen — die Beach-Volleyball-Olympiasieger von London 2012. Ein Kamerateam begleitet sie. Es geht schon um die Spiele in Rio 2016 — da wollen auch die deutschen Hockey-Herren wieder nach einer Medaille greifen.

Auf dem Balkon des Vereinsheimes steht Dirk Wellen. Der Vorsitzende des Crefelder HTC beobachtet das Treiben auf dem Kunstrasen. Früher spielte er gegen Bundestrainer Markus Weise in der Bundesliga. Heute arbeiten beide irgendwie auch zusammen. Wie kommt man eigentlich an solch ein Länderspiel?

„Wir haben einen guten Draht zum Verband. Wir bieten eine gute Infrastruktur, große Kabinen, Besprechungsräume und Hotels in der Nähe“, sagt Wellen. Der Vorsitzende führt durch die heiligen Hallen des Clubhauses. Kraftraum, geräumige Umkleiden, Physio-Raum. Alles nur wenige Meter voneinander entfernt. In richtig gutem Zustand. Nationalmannschafts-tauglich. „Profi-Fußballer würden vielleicht darüber lachen. Für Hockey-Verhältnisse ist das hier aber sehr gut“, sagt Wellen.

Die Iren bekommen nach dem Spiel ihr Eisbad. Auch auf solche Wünsche geht der Krefelder Klub als Ausrichter ein. Überhaupt sind 25 Freiwillige schon den ganzen Tag im Einsatz. Ein Stück weit ist das alles aber Routine. Im Oktober richtete der CHTC das Finale der A-Junioren um die Deutsche Meisterschaft aus. Auch U 21-Länderspiele fanden schon in Krefeld statt.

„Zum Geldverdienen ist das hier nicht. Wir machen es für den Sport“, sagt Wellen. Der CHTC und seine Sponsoren bezahlen zum Beispiel die Unterkünfte. Unten auf dem Rasen spielt auch Wellens Sohn Niklas. Der Vater schaut mit kritischem Blick hin. Bundestrainer Weise wird später sagen: „Niklas hatte keinen Sahnetag. Er war ein Stück zu übermotiviert.“

Dann ist das Spiel aus. Deutschland hat gewonnen — 3:2. Die Kinder laufen ihren Helden auf dem Platz in die Arme. So geht das noch im Hockey. Keine Abschottung wie im Fußball. Für die Zuschauer gibt es noch ein Penaltyschießen, dann ist Schluss. Markus Weise hat seine Sonnenbrille und sein Headset abgelegt. „Krefeld ist immer ein gutes Pflaster für Hockey. Die Familie Wellen ist ein großer Förderer“, sagt er.

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