Champions League im Stadtwald

Der Melbourne-Cup-Sieger ist 2012 im Ratibor-Rennen gestartet. Am Sonntag sind in Krefeld Galopper seines Kalibers zu sehen.

Champions League im Stadtwald
Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Krefeld. Auf der Krefelder Galopprennbahn wird am Sonntag bei den neun Rennen ab 11.30 Uhr in doppelter Hinsicht Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal in der ereignisreichen Historie dieser Rennbahn finden zwei Rennen der Europa-Gruppen-Kategorie statt. Und zugleich sind es in dieser Saison die beiden letzten Prüfungen dieser Champions League des Turfs auf deutschen Rennbahnen.

Als fünftes Rennen (13.30 Uhr) wird das traditionsreiche Herzog-von-Ratibor-Rennen um 55 000 Euro für zweijährige Pferde gelaufen, neun Pferde kämpfen um die Siegprämie von 32 000 Euro. Als achtes und damit vorletztes Rennen (15.10 Uhr) vor dem abschließenden Jagdrennen stehen 13 Spitzenpferde älteren Jahrgangs im Aufgebot. Für sie geht es im als Preis der deutschen Besitzer gelaufenen Niederrhein-Pokalebenfalls um 32 000 Euro Siegprämie. Dank der favorisierten Stute Vanishing Cupid mit Jockey Fabrice Veron aus dem Stall des für Siege auf deutschen Bahnen spezialisierten westfranzösischen Trainers Henri-Alex Pantall geht es in diesem Rennen sogar international zu.

Das Ratibor-Rennen als Markenzeichen der Krefelder Rennbahn rückte zuletzt auf eindrucksvolle Weise weltweit in den Fokus. Auf der Flemington-Rennbahn hat am vergangenen Dienstag der mittlerweile vierjährige Hengst Protectionist mit Jockey Ryan Moore vor 100 000 Zuschauern den mit 2,3 Millionen Euro für den Sieger dotierten Melbourne-Cup über 3 200 Meter gewonnen. Als erstes deutsches Pferd überhaupt. Es ist nicht nur das wichtigste Rennen des enorm Galoppsport-begeisterten fünften Kontinents, sondern eines der wichtigsten Rennen weltweit. Züchter und Mitbesitzer von Protectionist ist der ehemalige deutsche Turf-Chefmanager Christoph Berglar. Sein Kommentar zum grandiosen Erfolg: „Ich habe mich einen Tag lang als der König von Australien gefühlt.“

Das war rund zwei Jahre zuvor deutlich anders: Am 11. November 2012 lief sein Protectionist — der Name stammt von einem in Meerbusch angesiedelten Sicherheits-Unternehmen — als scheinbar unbezwingbarer 25:10-Wettfavorit im Krefelder Ratibor-Rennen und verlor mit Eduardo Pedroza im Sattel mit dem kleinstmöglichen Abstand einer Nase gegen Flamingo Star mit Alexander Pietsch.

Zwei Jahre und acht Rennen später mit einem Griffelbeinbruch dazwischen gewann er jetzt mehr Geld als die legendäre deutsche Stute Danedream bei ihrem Sieg in Paris. Der Krefelder Renn-Club-Präsident Jan Schreurs: „Wir sind schon sehr stolz, dass dieses Pferd bei uns gelaufen ist. Es dokumentiert wieder einmal den Stellenwert unserer Bahn und dieses Rennens.“

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