Ringen Aline Focken: "Familie, Freunde und Gesundheit haben Vorrang"

Die Tränen nach dem Olympia-Aus sind längst getrocknet. Aline Focken will sich wieder mehr auf ihr Privatleben konzentrieren.

Aline Focken moderierte am Samstag die Sport-Gala, knapp drei Monate nach ihrer Niederlage bei Olympia in Rio.

Aline Focken moderierte am Samstag die Sport-Gala, knapp drei Monate nach ihrer Niederlage bei Olympia in Rio.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Das Ringen war der Mittelpunkt ihres Lebens, die Enttäuschung nach dem Aus bei Olympia groß. Nun aber gibt es bei Aline Focken ein Umdenken: „Der Sport ist nicht mehr das Wichtigste für mich. Die Familie, Freunde und die Gesundheit haben Vorrang“, sagt sie. Die nächsten Ziele will die Ringerin ab Januar angehen.

Der Augenblick, als Aline Focken aus allen Wolken fiel, liegt nun bald drei Monate zurück. Nach der frühen Niederlage bei den Olympischen Spielen in Rio Mitte August gegen die Schwedin Anna Fransson im Viertelfinale habe sie „fast drei Tage nur geheult“, erzählt die Hülserin heute. Ihr Traum vom Edelmetall zerstob. Obwohl die 25-Jährige akribisch darauf hingearbeitet hatte, folgte die überaus schmerzliche Niederlage.

Focken sagt: „Die ersten Tage danach waren ätzend. Ich hätte für eine Olympia-Medaille lieber auf jede andere Medaille verzichtet.“ Die Weltmeisterin von 2014 und WM-Dritte von 2015 in der Klasse bis 69 Kilogramm ging in den vergangenen Wochen in sich und hinterfragte ihre Herangehensweise. Die Ringermatte ließ die Krefelderin erst einmal zwei Monate hinter sich. Neue Kraft zu sammeln, war angesagt. Die Tränen sind längst getrocknet. Aline will den Kopf frei bekommen. Schließlich arbeitet die Hülserin ja noch als Sporttherapeutin in Neuss. Auch die Kollegen dort haben sie gut aufgefangen.

Im nächsten Mai findet die Europameisterschaft in Belgrad statt. Ein möglicher Titel, den Aline noch nicht gewinnen konnte. Im August folgt dann die WM in Paris. Weiter in die Zukunft blickt Focken erst einmal nicht. Olympia in Tokio 2020? Dann wäre sie 29 Jahre alt. Möglich, aber noch zu lange hin.

Auch wenn der nationale Verband schon vorsichtig nachgefragt hat, auf wen man in den nächsten Jahren setzen kann. Die Hülserin sagt: „Ich möchte mich nicht mehr auf Fernziele versteifen und mich damit verrückt machen. Ich will mich einfach am Moment erfreuen und weiter zur Weltspitze gehören. Alles andere werde ich von Jahr zu Jahr sehen.“ Ein Stück mehr Gelassenheit liest sich aus ihren Worten ab. Die muss der Krefelderin bei ihren nächsten Titelkämpfen nicht schaden.

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