Aline Focken: Bronze ist nur ein schwacher Trost

Die Ringerin verpasst bei der DM der in Freiburg den großen Wurf.

Krefeld. Das hat sich Aline Focken anders vorgestellt. Nachdem die Ringerin bei der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr in der 59-kg-Klasse ihren ersten Titel bei den Frauen holte, langte es dieses Mal in der olympischen 63-kg-Klasse "nur" zu Bronze. "Wenn man so nah dran war, ist es enttäuschend. Der Sieg im kleinen Finale war ein Muss, ist für mich aber kein Trostpflaster", sagte die 18-Jährige nach ihrer Rückkehr aus Freiburg.

Und nah dran war sie: Nach drei souverän gewonnenen Vorrundenkämpfen unterlag die Krefelderin im Halbfinale nach hartem Kampf gegen die international renommierte Stefanie Stüber (Schifferstadt). Die 28-jährige Europameisterin von 2007 musste gegen Focken allerdings ihre ganze Erfahrung in die Waagschale werfen.

Nachdem in der ersten Runde keine der beiden Kontrahentinnen punkten konnte, brachte Stüber der nach einer Runde ohne Wertung obligatorische "Clinch" auf die Siegerstraße. Das Losglück bescherte ihr die Offensive, sie durfte das Bein von Focken fassen und kam innerhalb der vorgeschriebenen 30 Sekunden zum ersten Punktgewinn. Als die Krefelderin in der nächsten Runde alles auf eine Karte setzen musste, entschied Stüber den Kampf zu ihren Gunsten und holte sich dann im Finale ihren sechsten nationalen Meistertitel.

Aline Focken musste sich dagegen nach zwei knapp gewonnenen Runden gegen Stübers Vereinskameradin Marleen Gottschling mit Bronze begnügen. Wichtiger als diese Medaille sind allerdings die Erfahrungen, die im Kampf um das Olympia-Ticket für London 2012 unerlässlich sind. "Ich denke, dass ich im nächsten Jahr in der Lage bin, Stefanie Stüber zu schlagen", so Focken. Und so wie es derzeit aussieht, ist die 28-Jährige auf dem Weg zu den Spielen die härteste nationale Konkurrentin. Sollte der Krefelderin also im nächsten Jahr in der für sie jetzt noch neuen olympischen Gewichtsklasse der große Wurf gelingen, wäre dies mit Blick auf London weitaus wertvoller als eine goldene Premiere.

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