Löcher: Grüne sprechen von Bau-Skandal

Der Einzelhandel reagiert gelassen, die Politiker fordern Aufklärung.

Krefeld. Obwohl die Nachricht von der möglichen Sperrung von Innenstadtstraßen just vor dem Weihnachtsgeschäft eintrudelt, reagiert der Einzelhandel gelassen auf die möglichen Verkehrsbehinderungen. "Wir müssen erst mal die Untersuchungen abwarten, und wenn wirklich Bauarbeiten nötig sind, im Gespräch mit Stadt und SWK Lösungen finden", erklärt Frank Holland, stellvertretender Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Krefeld.

Die Probebohrungen an den fraglichen Straßenabschnitten der Markt-, Friedrich-, Hoch- und Philadelphiastraße würden nächste Woche durchgeführt, erklärte gestern Michael Streubel, Pressesprecher der Stadt. Wenn die Hohlräume vom gleichen Ausmaß wie unter der Hülser Straße sind, könnte es auch in der Innenstadt zu monatelangen Sperrungen kommen.

Der Einzelhandel legt vor allem Wert darauf, dass die Arbeiten nicht gleichzeitig begonnen werden, damit die Innenstadt nicht fast vollständig isoliert wird. "Da muss man sich zusammensetzen und dafür sorgen, dass die Einschränkungen auf ein Minimum herunter gefahren werden", sagt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses.

Der Tenor ist allerdings sehr zuversichtlich. "Die Stadt ist da eindeutig in der Verantwortung und muss Abhilfe schaffen, aber akute Sachen müssen natürlich schnell behoben werden", sagt Christoph Borgmann, Sprecher der Interessengemeinschaft Königstraße.

Über die betroffenen Straßen kommen viele Krefelder, aber auch Kunden von außerhalb in die Innenstadt. Gerade die könnten von zu vielen Baustellen abgeschreckt werden. "Viele Krefelder können ihre Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, aber Kunden aus dem Umland würden einfach woanders hinfahren", befürchtet Holland.

Als eine Möglichkeit, Ortsunkundige in die Geschäfte zu bringen, sieht Ute Becker-Wittig, Sprecherin der Interessengemeinschaft Ostwall, Pendelbusse. "Die Kunden könnten außerhalb parken und würden dann mit Bussen in die Innenstadt gebracht. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Stadt eine vernünftige Zufahrt gewährleistet."

Die Politik reagiert auf die Nachrichten von den Kanalproblemen vor allem mit der Forderung nach mehr Informationen. Die SPD möchte in der Ratssitzung am 5. November einen Sachstandsbericht - vor allem auch mit Blick auf die Kosten, die auf die Stadt zukommen. Die CDU will das Thema in der Bezirksvertretung Nord am 28.10. behandelt wissen und fragt nach Hilfen für die Anwohner.

Die Grünen wollen ebenfalls mehr Informationen zum "aktuellen Bau-Skandal", zeigen sich aber wenig überrascht. Dass in diesem Bereich einiges im Argen lag, sei schon durch alte Berichte des Rechnungsprüfungsamtes zu vermuten gewesen. for/dag

Bei der Mobilen Redaktion der Westdeutschen Zeitung haben die Einzelhändler und die Bewohner der umliegenden Straßen die Möglichkeit, ihre Meinung zu sagen. Der WZ-Bus steht am Mittwoch von 17 bis 18 Uhr in der Nähe des betroffenen Abschnitts an der Hülser Straße. Sie können uns ihre Meinung auch faxen an die Nummer 855 25 24 oder uns eine E-mail senden:

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