Lkw als tödliche Gefahr

Obwohl Kinder und Senioren über die Risiken aufgeklärt werden, steigt die Zahl schlimmer Unfälle wieder an.

Krefeld. Der 74 Jahre alte Radfahrer, der am Montag an der Kreuzung Philadelphia-/Uerdinger Straße bei einer Kollision mit einem abbiegenden Lkw tödlich verunglückte, trug keinen Fahrradhelm. Das erklärte die Polizei auf WZ-Anfrage. Möglicherweise hätte ihm das sein Leben gerettet.

Das meint auch Eva Staudacher vom Seniorenbeirat der Stadt. „Ich selbst wäre an genau derselben Kreuzung vor zwei Jahren fast von einem Pkw umgefahren worden“, erinnert sie sich. Wäre sie nicht geistesgegenwärtig von Rad gesprungen, hätte dieser Zwischenfall schlimm ausgehen können. „Seither fahre ich keinen Meter mehr ohne Helm“, sagt die ambitionierte Radfahrerin.

„Ältere Menschen haben eine andere Wahrnehmung der Verkehrssituation. Sie können Geschwindigkeiten nicht mehr richtig einschätzen, hören, sehen und gehen schlechter als jüngere Menschen“, sagt Eva Staudacher. Sie war mit dem gesamten Beirat von der Polizei ausführlich über die besonderen Gefahren für Senioren im Straßenverkehr und dabei insbesondere über Fahrradunfälle informiert worden.

Seit einigen Jahren trägt auch die Polizei der demographischen Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen Rechnung. Hauptkommissar Peter Machel hat in 36 Vorträgen in Senioreneinrichtungen bereits fast 1000 Zuhörer mit der besonderen Problematik vertraut gemacht (die WZ berichtete). Polizeisprecher Acor Kniely bedauert, dass Machel kurz vor dem Ruhestand stehe, versichert aber, dass die Präventionsreihe auf jeden Fall weitergeführt werde.

Eine Forderung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) sei das Einrichten von Fahrrad-Aufstellflächen an Kreuzungen vor der Haltelinie für Kraftfahrzeuge. Der grüne Ratsherr und ADFC-Mitglied Karl-Heinz Renner: „Damit soll sichergestellt werden, dass Rad- und Lkw-Fahrer eine Sichtverbindung haben. Das ist der sicherste Weg, solche tragischen Unfälle zu vermeiden.“

Michael Hülsmann, Fahrradbeauftragter der Stadt, verweist auf den Trixi-Spiegel, der an dieser Kreuzung angebracht ist. Laut Hülsmann hätte der Lkw-Fahrer den Radfahrer, der offensichtlich neben dem Truck aufgestellt war, über diesen Spiegel sehen müssen.

Insgesamt sind in den vergangenen zehn Jahren an 25 Ampelkreuzungen diese Spezialspiegel angebracht worden. Weitere Kreuzungen sollen folgen. Der Aufwand für die effektiven Weitwinkel-Spiegel ist vergleichsweise gering: Pro Stück kostet der beheizbare Spiegel rund 190 Euro.

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