NOTRUF Letzte Telefonzellen sollen verschwinden

Krefeld · Noch 22 Stück sind im Stadtgebiet – vielleicht nicht mehr lange.

Eine Telefonzelle an der Sternstraße – es werden immer weniger Häuschen in der Stadt.   Foto: Bischof

Eine Telefonzelle an der Sternstraße – es werden immer weniger Häuschen in der Stadt.  Foto: Bischof

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Telefonzellen können im Notfall die Rettung bedeuten. Und zwar nicht nur wie kürzlich an der Petersstraße, als ein Überfallener über ein öffentliches Telefon die Polizei alarmierte. So weit muss es gar nicht erst kommen.

Wie schmerzlich die guten alten Apparate fehlen können, weiß jeder, der, allein unterwegs, sein Handy schon mal vergessen hat und dringend jemand erreichen musste – manchmal reicht ja auch nur ein leerer Akku.

Wer in solchen Fällen noch eine Telefonzelle oder – in moderner Form – eine Telefonsäule findet, hat Glück. Ganze 20 000 gibt es noch in Deutschland. 22 davon in Krefeld – und auch sie sollen weniger werden.

Mehr als 123 Millionen
Sim-Karten in Deutschland

Die Telekom ist verpflichtet, überall eine Grundversorgung aufrechtzuerhalten, dazu zählen Telefonanschlüsse in Wohnungen, Handys werden mit eingerechnet. Mittlerweile sei die Zahl der Simkarten für Handys auf mehr als 123 Millionen in Deutschland gestiegen, sagt ein Telekomsprecher.

Auf Telefonzellen sei daher kaum noch einer angewiesen. Tendenz:  weiter sinkend. Bereiche wie Bahnhöfe oder auch Messegelände zählen weiterhin zu wichtigen Standorten – dort findet man in den meisten Fällen noch ein öffentliches Telefon, zum Teil ergänzt von Apparaten anderer Anbieter.

Die Telekom macht den Bedarf im Einzelfall aber davon abhängig, wie intensiv das Telefon überhaupt genutzt, also gebraucht wird. Immer mehr kommen weg, und zwar „extrem unwirtschaftliche öffentliche Fernsprecher mit einem Umsatz von weniger als 50 Euro im Monat“, wie der Telekomsprecher erklärt. Das aber nur, wenn die Kommune zustimmt. Der Stadt liegen aktuell Anträge auf einen weiteren Abbau von Standorten vor.

Die Zellen stehen anschließend zum Verkauf. Die historischen gelben sind beliebt und auch schon lange alle weg – sie werden als offener Bücherschrank oder auch als Erinnerungsstück in Seniorenheimen genutzt. Nun sterben die aktuellen Zellen langsam aus, werden, wenn nicht ganz abgebaut, dann zumindest ersetzt: Der Unterhalt kostet zu viel – erst recht bei häufigem Vandalismus, wie der Sprecher erklärt. Man kann bei den alten Exemplaren noch mit Münzen zahlen und SMS schreiben. Die moderne Form besteht aus einem Metallpfosten mit einem daran festgeschraubten Apparat. Mit Münzen zu zahlen, geht dort nicht mehr – das sei zu aufwendig. Die neuen Apparate nehmen nur Telefonkarte oder Kreditkarte.

So telefoniert man heute
am öffentlichen Apparat

Bei den Gebühren heißt es übrigens aufpassen. In privaten Gebäuden oder Grundstücken ist nicht automatisch die Telekom der Betreiber - das heißt, es kann unter Umständen teuer werden. Ein Blick auf die angegebenen Tarife lohnt sich also. Eine kostenfreie Hotline der Telekom, wählbar am öffentlichen Apparat, gibt Auskunft darüber, wie viel für den jeweiligen Dienst zu zahlen ist. Für ein Telefonat im Festnetz fallen in der ersten Minute 50 Cent an, danach 10 Cent pro angefangener Minute. Im Mobilfunk geht es bei 80 Cent pro Minute los. Beim Telefonieren mit einer Telefonkarte gelten andere Preise und Berechnungsarten.

Die Notrufnummern 110 und 112 sowie Sperrnummern beginnend mit 116 sind übrigens kostenfrei und ohne Karten wählbar.

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