Schriftstellerinnen-Besuch Rührende und hintergründige Kurzgeschichten mit Prise schwarzem Humor

Barbarella Dura, Autorin vom Niederrhein, weiß im Nachbarschaftstreff „einLaden“ mit ihren Geschichten zu unterhalten und bewegen.

 Barbarella Dura bei der Lesung auf der „LauschCouch“.

Barbarella Dura bei der Lesung auf der „LauschCouch“.

Foto: Dirk Jochmann

Die Kurzgeschichten sind oft lustig, meist hintergründig und manchmal  mit schwarzem Humor gewürzt. Auf jeden Fall fesselt Barbarella Dura ihr Publikum, das zur Caritas in den Treffpunkt „einLaden“ im Hansa-Zentrum gekommen ist. Die Autorin hat auf die blaue „LauschCouch“ eingeladen, wie es im einLaden – der Name signalisiert es – üblich ist. Ihr Untertitel lautet: „Analog zum Dialog“.

Dura: „Mir ist wichtig, dass Menschen zusammenkommen, sich gemeinsam an einem Ort befinden, so dass ein Austausch von Angesicht zu Angesicht möglich ist. Ich lese eine meiner Geschichten und wenn es im direkten Anschluss zu einer Diskussion kommt, umso besser. Ich möchte Menschen dazu anregen, sich mit den anderen Anwesenden auszutauschen, ihre Eindrücke zu schildern und gegebenenfalls auch aus ihrem Leben zu berichten.“

Zuschauer Norbert Wefels ist Stammgast im einLaden. „Hier treffe ich viele Leute. Ich bin gespannt, was kommt.“ Mira Pavic sagt: „Ich liebe Lesungen, Barbarella Dura kenne ich. Die Werke gefallen mir.“ Die Kurzgeschichten sind fünf bis acht Minuten lang und bieten strahlendhelle bis tiefschwarze Einblicke in die menschliche Seele sowie oftmals überraschende Enden. Manche muten eher märchenhaft an, andere sind fest verankert in der Realität. Sie laden ein, hinter vorgehaltener Hand zu kichern, manchmal trocken zu schlucken.

Beispiel: der „Tränenwärmer“, eine Kurzgeschichte über einen Mann, den keiner kennt. Er sitzt mitten im Dorf, keiner sieht ihn essen. In den schwierigen Zeiten verschwindet auch keine Gans. Vielmehr wird den Menschen das Herz leichter, wenn er lächelt, obwohl sie wissen, dass ihre Männer und Söhne nie mehr zurückkehren. Der Mann wird Teil des Dorfes, spendet Trost und Hoffnung. Die Zuhörer spenden Applaus. „Die Geschichte ist anrührend. Niemals erwähnen Sie den Krieg, trotzdem wissen wir, wovon Sie sprechen.“ Dura: „Sie sollen das fühlen.“

Bei „Gruß aus der Küche“ geht es um die betrogene Frau des Meisterkochs, der jeden Abend eine andere Frau an seinem Tisch mit liebevollen Häppchen verwöhnt – was sie erst spät bemerkt. Aus dem siebten Gourmethimmel landet die Frau  auf dem Boden der Tatsachen. Die Zuhörer lachen. „Das haben Sie in nette Worte ge­kleidet.“

Nach zwei Stunden endet ein zum Teil spannender, zum Teil witziger, aber immer unterhaltsamer Nachmittag.

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