Leseförderung: Der Lockruf des Buches

Bei „Junge, Junge“ ist den Verantwortlichen der richtige Griff in die Bücherkiste gelungen.

Krefeld. Mit List und Tücke und ganz viel Sachverstand werden kleine und größere Jungen ans Buch herangeführt. Mitarbeiter der Mediothek machen sich dafür stark, zumal sie durch einen 40 000-Euro-Topf — bestehend aus je 20 000 Euro vom Land und Eigenmitteln — bei Neuanschaffungen aus dem Vollen schöpfen konnten.

„Junge, Junge!“ heißt das erfolgreiche Projekt, das sich an Burschen zwischen acht und 14 Jahren richtet. Die Erfahrung eines Jahres zeigt: Die Jungen langen hin.

Den Projektverantwortlichen Petra Düro-Förster und Kristine Günther ist der richtige Griff in die Bücherkiste gelungen. Sie haben unter anderem „Die Olchis“ geordert, die „Warrior cats“ und „Gregs Tagebuch“ und gesehen, dass die 2134 neuen Medien in sieben Monaten des vergangenen Jahres genau 19 417 mal ausgeliehen wurden.

„In diesem Jahr waren es bereits 10 090 Ausleihen. Wir locken die Jungen auch über Computer-Spiele und Hörbücher ans Buch“, sagen die Mitarbeiterinnen.

Die Medien für die Burschen sind an einem extra gekennzeichneten Ort im Atrium der Mediothek untergebracht und können kostenlos ausgeliehen werden. Das runde blaue Emblem ist für die jüngeren gedacht, das grüne ist das Signal für die älteren. Von Abenteuer über Fantasy bis zu Grusel reicht das Angebot. Eigens angeschaffte Möbel laden zum Schmökern vor Ort ein.

„Wir hatten längst festgestellt, dass Jungen meist größere Schwierigkeiten beim Lesen haben als Mädchen“, erklärt Mediothek-Chef Helmut Schroers. „Über 80 Prozent der Jugendlichen, die eine Lese- und Rechtschreibschwäche haben, sind Jungen. Das Fazit ist: Sie brauchen Vorbilder und die richtigen Bücher, die für sie interessant sind.“

Lehrer, Erzieher und auch Bibliothekare müssten sich auf das andere Leseverhalten von Jungen einstellen. „Früher haben alle Kinder gleich viel ausgeliehen. Heute verschieben sich die Zahlen ab dem achten und neunten Lebensjahr zugunsten der Mädels.“

Das ist noch nicht alles, um die Jungen ans Lesen zu bekommen: Sie können bald mit roten Rucksäcken durch die Stadt gehen. Die zehn vorhandenen Exemplare sind mit Büchern, CD und Hörbuch zu fünf verschiedenen Themen fertig gepackt und können für vier Wochen ausgeliehen werden. „Es geht inhaltlich um Fußball, Rekorde, Ritter, wilde Tiere und den Weltraum.“

Und damit sich die Jungs nach der Lektüre oder dem Hören anschließend ausreichend darüber austauschen können, gibt es eine einfach aufgebaute und übersichtliche neue „Junge, Junge!“-Website: www.jungejunge-kr.de

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