Diskussion Landtagswahl in NRW: Krefelds Kandidaten stellen sich Jugendlichen

Krefeld · In der Krefelder Fabrik Heeder gab es jetzt eine Talkrunde zur Landtagswahl. Die DGB-Jugend hatte zu „Pizza & Politik“ eingeladen. Viel beachtetes Thema war die Corona-Situation an den Schulen.

 Die Lantagskandidaten Britta Oellers (CDU), Katharina Nowak (SPD), Laura Stelzhammer, Daniel Dick (beide FDP), Benjamin Zander (Grüne) und Teyfik Bayram (Die Linke) diskutierten in der Fabrik Heeder mit Jugendlichen.

Die Lantagskandidaten Britta Oellers (CDU), Katharina Nowak (SPD), Laura Stelzhammer, Daniel Dick (beide FDP), Benjamin Zander (Grüne) und Teyfik Bayram (Die Linke) diskutierten in der Fabrik Heeder mit Jugendlichen.

Foto: Dirk Jochmann

Nicht erst seit den Versammlungen von „Fridays for Future“ fordern Jugendliche mehr Mitspracherecht in der Politik und eine Perspektive in Ausbildung, Studium, Job sowie bei anderen zukunftsrelevanten Themen. Sie verschaffen sich zunehmend Gehör und sind für die Parteien eine ernstzunehmende Klientel. Entsprechend hatte Jugendbildungsreferentin Stella Rütten von der DGB-Jugend Düsseldorf-Bergisch Land am Dienstagabend die Mitglieder zum Talk „Pizza und Politik“ mit Krefelder Landtagskandidaten in die Fabrik Heeder eingeladen. Schließlich steht am 15. Mai die NRW-Landtagswahl an mit der Chance für die Politiker, sich mit ihrem Engagement für junge Menschen zu profilieren. Von den insgesamt 19 Kandidaten der Krefelder Wahlkreise 48 und 49 stellten sich sechs der Diskussion: Britta Oellers (CDU), Katharina Nowak (SPD), Laura Stelzhammer und Daniel Dick (beide FDP), Benjamin Zander (Grüne) und Teyfik Bayram (Die Linke). Gut 20 junge Leute waren der Einladung gefolgt.

Bildung: Deutlich verbesserte
IT-Ausstattung an den Schulen

Von Beginn an entwickelte sich eine muntere Diskussion. Ehrenamtler Henrik Draber, Ausbilder bei Currenta, moderierte den Abend. Die Stimmung war gut. Niemand war auf Krawall gebürstet. Britta Oellers ist die einzige unter den anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten, die sich bereits zum zweiten Mal um einen Sitz im Landtag bewirbt. Alle anderen hoffen auf ein erstes Mandat. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufen, vom Kraftfahrer über die Bankkauffrau und Diplomtheologin bis zum selbstständigen IT-Berater. Sie haben zum Teil selbst Kinder, bilden einen guten Querschnitt durch die Gesellschaft. Einige der Kandidatinnen sind noch recht jung und damit nah dran an den Bedürfnissen der jungen Teilnehmer.

Der erste Themenblock beleuchtete die Situation der Schulen, speziell der Berufsschulen und Kollegs, deren digitale Ausstattung sowie die Bildungschancen. Die Landtagskandidaten berichteten von einer deutlich verbesserten Ausstattung Krefelder Schulen mit I-Pads und IT-Technik, nicht zuletzt „dank Corona“ und des damit verbundenen Homeschoolings. Nowak berichtete, dass ihre Tochter in der Grundschule papierfrei mit Tablet arbeite. So habe die Schule bei der letzten Sturmwarnung direkt auf digitalen Unterricht umgestellt. Allerdings gelte das nicht für alle Schulen. Manche hätten noch nicht einmal ihre Fördermittel ausgereizt, kritisierten Dick, Stelzhammer und Zander. Anwesende Schüler beklagten, dass noch zu viele Lehrer nicht über genügend Kenntnisse mit der IT-Technik verfügen und es an deren Weiterbildung mangele. Das sei mitunter auch eine Altersfrage, meinte Oellers. Man sei aber auf dem richtigen Weg. So komme man von einer IT-Ausstattung von 40 Prozent mit einem Planziel von 97 Prozent. Außerdem sollen die Lehrer unterrichten und sich nicht mit der technischen Ausrüstung und Bereitstellung beschäftigen, sagte Stelzhammer, weshalb sie „digitale Hausmeister“ zur Entlastung der Lehrer fordert.

Völlige Übereinstimmung herrschte beim Thema Duale Ausbildung. Es gebe viel zu viele Abiturienten und Studenten. Ein Studium sei nicht mehr wert als eine nichtakademische Ausbildung. Allein schon der Mangel an Fachkräften im Handwerk sei besorgniserregend. Deshalb müsse es Anreize für Lehrer an Berufsschulen geben, aber auch laut Oellers und Nowak für mehr Lehrpersonal generell wie etwa durch Quer- und Seiteneinsteiger. Dazu beitragen könne auch die weitere Förderung von bislang 60 Talentschulen mit handwerklich-praktischer Ausbildung an sozialen Brennpunkten, meinte Dick und beklagte, dass Arbeit und Soziales der größte Posten im Haushalt zulasten der Bildung sei.

Mit Tarifverträgen gegen
den Fachkräfte-Mangel

In der Pause überraschte Gastgeberin Stella Rütten die Teilnehmer mit einem Pizza-Imbiss, der damit auch das Motto der Veranstaltung mit kommunikativem Anteil erklärte. Im zweiten Teil standen Fragen zu Tarifbindung, Löhnen, Inflation und Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Um den Fachkräftemangel im Handwerk, in den Pflegeberufen und in den Kitas zu beheben, wären mehr Tarifverträge angebracht, forderten die Landtagskandidaten. Ein grundsätzliches Problem sei dabei allerdings die Tarifautonomie. Corona habe das Problem fehlender Pflegekräfte zwar offengelegt, eine Einigung der sozialen Organisationen sei aber leider nicht erfolgt. Lediglich bei Aufträgen der öffentlichen Hand könnten Handwerksbetriebe bevorzugt werden, die ausbilden und einer Tarifbindung zustimmen. Im Wesentlichen sei es Aufgabe der Unternehmen, mit fairen Löhnen und Boni um Arbeitskräfte zu werben. Schulen mit handwerklichem Zweig könnten bereits frühzeitig Talente entdecken und fördern.

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