Landgericht: Wegen obszöner Anrufe zu Tode geprügelt

35-Jähriger Inder steht zwölf Jahre nach der Tat jetzt vor dem Richter.

Krefeld. Aus Rache ist vor zwölf Jahren der 35-jährige Inder Rattan L. auf grausame Weise ermordet worden. Am 2. Mai 1995 um 22.45 Uhr fanden Passanten die Leiche des Mannes auf einem Gehweg an der Lutherstraße. Er war zunächst mit Fäusten und Fußtritten traktiert und dann mit einer schweren Eisenstange erschlagen worden. Ab Morgen steht einer der Täter nach all den Jahren jetzt vor Gericht.

Der heute 35 Jahre alte Inder Lakhvir S. ist damals mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden und erst jetzt von den USA ausgeliefert worden. Dem aus Rati-Rohri stammenden Mann wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, gemeinschaftlich mit dem bereits rechtskräftig verurteilten Rajinder Pal M. und dem anderweitig verfolgten Andhir S. das Opfer Rattan L. getötet zu haben. Der soll die deutsche Ehefrau von Rajinger Pal M. am Telefon anonym sexuell belästigt haben. Als er durch einen Tonbandmitschnitt identifiziert worden war, habe der Ehemann einen Plan zur Bestrafung entworfen.

Das im westfälischen Dorsten wohnende Opfer sei am Tattag von der Ehefrau nach Krefeld in eine Wohnung am Ostwall gelockt worden. Dort soll der Angeklagte abwechselnd mit M., Andhir S. und weiteren Landsleuten über einen Zeitraum von mehr als zwei Stunden auf Rattan L. mit Fäusten eingeprügelt haben.

Anschließend sei er in eine andere Wohnung an der Roßstraße gebracht worden, wo man ihm zur weiteren Strafe mit einer Eisenstange den Arm zerschlagen wollte. Doch dabei blieb es nicht. Im Obduktionsbericht sind zusätzlich zertrümmerte Kniescheiben, ein gebrochenes linkes Schienbein und ein gebrochenes rechtes Wadenbein, ausgebrochene Zähne sowie schwere Riss- und Quetschwunden der Organe festgestellt worden. Der Angeklagte soll letztendlich gefordert haben, dass Ratan L. "tot gemacht werden müsse".