Landgericht: Abhängige Drogendealer zu Haft verurteilt

Niederländischer Zeuge redete sich am Dienstag fast um Kopf und Kragen

Krefeld. Wegen Besitzes und teilweise bandenmäßiger Beihilfe zum Handel mit Betäubungsmitteln verurteilte die 2. Große Strafkammer den aus Rumänien stammenden und jetzt in Krefeld wohnenden Peter-Silviu P. (24) und Nils P. (30) zu vier Jahren bzw. dreieinhalb Jahren Freiheitsentzug. Beide Angeklagten waren bis zur Festnahme selbst Drogenkonsumenten.

Während Nils P. die ihm unterstellten Tatvorwürfe, wie Lagerung von Marihuana, Amphetaminen und Ecstasy-Tabletten im Kofferraum seines Wagens oder auch für wenige Stunden in seiner Wohung, einräumte, machte Peter P. anfangs vom Recht des Schweigens Gebrauch. Dann redete er überraschend. Stockend und nervös las er vor, was er zu sagen hatte. Inhalt: Durch seinen starken Marihuanakonsum habe er nicht mehr klar denken können. Ihm sei alles egal gewesen, was sich in seiner Wohnung in Bockum abspielte. Dort fand man Streckmittel und eine Feinwaage. Großeinkäufe habe er nie durchgeführt. Der Staatsanwalt: "Da haben Sie im letzten Moment noch die Kurve gekriegt."

Drogenbeschaffer war ein gewisser Tolga E., der in Mönchengladbach auf seinen Prozess wartet. Er räumte bei der polizeilichen Vernehmung ein, zwei Mal zehn Kilo Marihuana von einem Holländer Namens Caatrinus V. erworben zu haben. Der wurde gestern als Zeuge aus dem Aachener Untersuchungsgefängnis vorgeführt. Dort läuft gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung.

Der Niederländer gab an, nie in Drogengeschäfte mit Tolga E. verwickelt gewesen zu sein, Er habe lediglich für ihn einen Campingplatz ausfindig gemacht und ihm später eine Wohnung in Holland besorgt. Als er E. einmal, da zu früh eingetroffen, in seinem Campingwagen überraschte, erwischte er ihn beim Strecken von Marihuana. Monate später trennten sich die Wege der Beiden, da Tolga E. glaubte, V. hätte ihn bei der Polizei verpfiffen.

Danach verstrickte sich der Niederländer in der gestrigen Sitzung in eklatante Widersprüche, ohne dass sein als Beistand neben ihm sitzender Anwalt irgendwelche Anstalten machte, diesen Redefluss zu bremsen. Der Richter zum Zeugen: "Wir machen jetzt mal eine Pause. Sonst reden Sie sich noch um Kopf und Kragen."

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