Sanierung : KWM: Bodenrisse sind kalkuliert
Bei Terrazzo ist der Vorgang laut Experten keine Seltenheit. Im April werden die Stellen im Foyer des Museums beseitigt.
Krefeld. Die feinen Quer- und Längsrisse im neuen Terrazzoboden im Eingangsbereich des Kaiser-Wilhelm-Museums sind nicht zu übersehen. Knapp sechs Monate nach der Wiedereröffnung muss die einst beauftragte Fachfirma nachbessern. „Im April werden die etwas breiteren Risse im Rahmen der Gewährleistung — in Abstimmung mit dem Museum — ausgegossen“, sagt Stadtsprecher Dirk Senger auf Nachfrage. Weitere Rissbildungen seien nicht zu erwarten.
Was für den Laien zunächst unverständlich klingt, ist für Experten völlig normal. „Risse bei einem Terrazzo sind in der Regel kein Mangel und auch kein Problem“, sagt Norman Hess von Terrazzo-Hess in St. Wendel auf Anfrage der WZ. Die Risse werden fachmännisch verschlossen und überschliffen, danach sind sie nahezu unsichtbar. Dies könne man bei allen Terrazzi in Venedig beobachten, dort gebe es kaum einen Boden ohne Riss. Während in Deutschland diese Krakelee-Risse oftmals als Baumangel angesehen würden, verschließen die Italiener sie nicht einmal.
Doch Riss ist nicht gleich Riss. So robust dieser seit mehreren Jahrtausenden im Mittelmeer-Raum gern verwendete Boden ist, so aufwändig ist seine Herstellung. Die Mischung muss stimmen, der Terrazzo gleichmäßig austrocknen, Dehnungsfugen müssen eingebaut sein. Die verlegte Fußbodenheizung ist für Terrazzo laut Hess grundsätzlich kein Problem. Der Unterlags-Estrich muss allerdings ein ordnungsgemäßes Aufheizprotokoll durchlaufen haben und alle Heizstränge müssen gleichmäßig heizen.