Zweidimensionale Räumlichkeiten

Theo Windges stellt im Kunstspektrum erstmals seine neue Werkgruppe vor. Das Ergebnis ist radikal.

Krefeld. Die besten Ideen entstehen meist zufällig. Das still gelegte Schwimmbecken, das einen Teil seines Ateliers bildet, wurde für Theo Windges Ausgangspunkt einer neuen Werkgruppe. Aus dem dreidimensionalen Becken entwickelte er mittels Fotografie und Computer eine flächige Form. Das Ergebnis führte zu weiteren "zweidimensionalen Räumlichkeiten".

So heißt auch die neue Ausstellung im Kunstspektrum, in der der Künstler seine Werkgruppe erstmals vorstellt. Für seine räumlich-flächigen Motive hat er vor allem Museen und Galerien aufgesucht. Dort hat er nicht den ausgestellten Kunstwerken Beachtung geschenkt, sondern mit gesenktem Blick die Fußböden betrachtet. "Das Personal muss sich ganz schön gewundert haben", sagt Windges mit einem Schmunzeln. Entsprechend heimlich und mit kleiner Kamera hat der Künstler dann seine Fotos gemacht. Auf dem Computer hat er sie dann auf eine schwarzweiße Fläche reduziert.

Das Ergebnis ist radikal, sehr grafisch und auch irritierend. Denn diese Bilder fordern die räumliche Vorstellungskraft des Betrachters heraus. Ein guter Einstieg sind die Bilder, die vor Ort entstanden sind. Grüne Punkte auf dem Boden markieren den entsprechenden Standpunkt, den man einnehmen muss. Die schwarze Bodenfläche ist da abgeschnitten, wo die Wand anfängt. Geht der Blick weiter in den Nebenraum, so endet die schwarze Fläche zunächst abrupt im Türbereich. Erst wenn man genau hinsieht, merkt man, dass man vom Boden des Nebenraums ja wirklich nur einen Ausschnitt sieht.

Dieser Wechsel zwischen räumlicher und flächiger Wahrnehmung entwickelt sich beim Rundgang durch die Ausstellung zu einem vergnüglichen Spiel. Manchmal nimmt Windges auch Treppenaufgänge mit ins Bild, was die Orientierung erleichtert. Für diese Motive ist er auch nach draußen gegangen und macht so aus dem Tribünenaufgang der Pferderennbahn ein schwarzweiß gestreiftes, fast abstraktes Bild.

Die Ausstellung ist bis 19. Dezember zu sehen; geöffnet Mo. und Do. 16-20 Uhr, Sa. 11-14 Uhr.

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