Metalwalk Wenn Metal-Bands mit Lastwagen durch Krefeld ziehen

Kreischende Gitarren und grölende Fans - bei der Demo "Metalwalk" sind am Samstag zwei Bands durch die Krefelder Innenstadt gezogen. Die Veranstalter wollen ein Zeichen für die lokale Kulturszene setzen.

Einmalige Kulisse - die Band "Soldiers of Rock" vor dem Hauptbahnhof.

Einmalige Kulisse - die Band "Soldiers of Rock" vor dem Hauptbahnhof.

Foto: Sebastian Paschold

Krefeld. Die Musiker der Krefelder Coverband „Soldiers of Rock“ spielen mitten auf der Philadelphiastraße einen Metal-Hit nach dem nächsten. Als Bühne dient der Anhänger eines Lastwagen. Die Anwohner schauen aus den Fenstern, immer mehr Passanten zücken ihre Smartphone.

Mit 105 Dezibel schallt der drückende Refrain aus den 80er Jahren durch die Häuserschluchten. Der Sänger reckt einen Arm in die Höhe. Zahlreiche Fans grüßen zurück oder schwingen die Mähne. Nur circa 50 Meter dahinter beschwört die Band „Sunchair“ ein musikalisches Gewitter herauf — auch auf einem Lastwagen.

Beim "Metalwalk" spielen die Bands auf rollenden Bühnen
34 Bilder

Beim "Metalwalk" spielen die Bands auf rollenden Bühnen

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Laut Schätzungen der Polizei sind am Samstag rund 200 Musikbegeisterte zum „Metalwalk“ gekommen. „Wir wollen ein Zeichen für die lokale Musikszene und Toleranz setzen. Das passt gut mit lautem Metal zusammen“, sagt Jan Müller, einer der Veranstalter. Schon letztes Jahr sei die als Demonstration organisierte Aktion gut angenommen worden. Eine Forderung, die hinzugekommen ist: Die Proberaum-Situation in Krefeld soll verbessert werden. „In den Bunkern schimmeln dir die Gitarrensaiten weg, wenn du sie zwei Wochen dort stehen lässt“, sagt Müller.

Und: Gerade für junge Bands, die nicht viel Geld haben, sei es schwierig in Krefeld überhaupt einen passenden Raum zu finden. Auch Ralf Deling, Bassist der Band „Soldiers of Rock“ kennt das Problem: „Gute Proberäume kosten oft so viel wie kleine Wohnungen. Das können sich Schüler nicht leisten.“ Mindestens zwei nicht ganz unwichtige Ohren haben die Forderung am Samstag erreicht. Oberbürgermeister Frank Meyer hat die Schirmherrschaft für den Metalwalk übernommen. Er wolle sich mit Vertretern der Schulen, Wirtschaft und der Musikszene zusammensetzen, um die Situation zu verbessern.

Bernard Bosil vom Jazzkeller hat schon eine Idee, als er auf der Philadelphiastraße das Mikro auf einem der Lastwagen gereicht bekommt. Man könne doch die Kellerräume geschlossener Schulen nutzen. Spätestens beim nächsten Metalwalk sollen erste Ergebnisse in Sachen Proberäume vorliegen, so Meyer.

Am Samstag ging es zunächst nur um laute Musik: Nachdem die Metal-Karawane den Hauptbahnhof passiert hatte, ging es in der Abendsonne am Blauen Engel vorbei in Richtung Kulturfabrik. Die hatte einen Lastwagen gestellt und zur anschließenden Aftershowparty geladen.

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