Weißer Wal schwimmt durchs Blaue Haus

Stella Jabben und Volker Schrills erzählen höchst amüsant aus dem Jahr 1966.

Weißer Wal schwimmt durchs Blaue Haus
Foto: abi

Krefeld. Eine höchst amüsante und liebevoll gestaltete Zeitreise im Theater Blaues Haus in Hüls: Bei der Premiere des neuen Stücks „Der Wal im Rhein“ am vergangenen Freitagabend sind die Zuschauer im Jahre 1966, und im Duisburger Hafen ist ein weißer Belugawal gesichtet worden.

Für die Menschen in der Stadt auf der anderen Rheinseite ist diese historische Begebenheit eine Sensation — das erfahren die Gäste von Kneipenstammgast Karl-Heinz, einer fast lebensgroße Puppe im Oberkörperformat. Volker Schrills führt mit ihr wunderbar durch die Geschichte, inklusive Ruhrpott-Dialekt.

Was Karl-Heinz vom Wal weiß, erzählt er der echten Kneipenwirtin Ilse (Stella Jabben) — wenn er mal da ist. Denn erstens muss er arbeiten, zweitens zieht ihn die Suche nach dem Wal an, und drittens ist er auf der Suche nach seiner Frau Gerda. Die hat es vorgezogen, wegen zu geringer Wertschätzung seinerseits an ihrer Person das Zuhause für einige Tage zu verlassen.

Eine Theke mit Telefon, ein Fernseher, in dem Nachrichtensprecher Karl-Heinz Köpcke als Puppe die Meldungen von damals vorliest, und ein großer Bilderrahmen, in dem das Geschehen am Rhein mit kleinen Puppen dargestellt wird — das sind die Requisiten des Puppentheaterstücks für Erwachsene, in dem alle Nachrichten und Werbeblöcke authentisch sind.

Der junge Wal wurde seinerzeit vor Alaska gefangen und mit dem Schiff nach England gebracht. Kurz vor dem Ziel gerät das Schiff in einen Sturm, kentert, der Wal kommt frei — und gelangt über die Niederlande nach Duisburg. Der dortige Zoodirektor Dr. Gewalt will ihn liebend gern für sein Delfinarium fangen. Eine erfolglose Jagd beginnt und endet damit, dass der junge Wal — nach Ausflügen bis Koblenz — in die Nordsee und in die Freiheit schwimmt. Und Karl-Heinz und seine Gerda finden auch wieder zueinander.

Ein Handy-Klingeln im Zuschauerraum, Alarm gebende Rauchmelder — bei einer Premiere ist alles möglich. Zum Schluss sagen Jabben und Schrills Danke: unter anderem an Monika Stierle (Text und Dramaturgie), Regisseurin Heike Klockmeier und Peter Dirkmann für die Musik.

Nächste Termine: 2. und 4. Oktober.

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