Viel lauter als das Genöle der Bosse

Luxuslärm haben auch ohne Plattenfirma jede Menge Fans.

Krefeld. Es gehört schon einiges Selbstvertrauen dazu, sich in die volle Kulturfabrik zu stellen und das eigene Scheitern einzugestehen: "Wir haben vor den großen Musikbossen Deutschlands gespielt, und die fanden uns scheiße. Die haben gesagt: Uns braucht keiner."

Doch allen Absagen zum Trotz wissen Luxuslärm, was sie können. Die Band aus Iserlohn hat einfach weitergemacht, auch ohne die Unterstützung einer großen Plattenfirma. Am Donnerstagabend in der Kufa beweist sie, dass es auch ohne geht. Die große Halle ist voll.

Die blonde Sängerin Janine Meyer gewinnt mit ihrem strahlenden Lächeln das Publikum sofort für sich. "Springt ihr wieder mit uns?" Diese Frage stellt sie etwa fünfmal an diesem Abend. Die Aufforderung ist allerdings unnötig: Springen, Klatschen und Singen, die Zuhörer bleiben kaum einmal ruhig stehen. So ist es wohl auch gewollt, denn selbst langsame Lieder wie "Unsterblich" werden von der Band rockig und tanzbar gespielt.

Janine Meyer, Sängerin

Janine Meyer sorgt mit ihrer Natürlichkeit und ein wenig Geplauder auch zwischen den Songs für gute Stimmung. "Vielleicht schauen sich alle Singles mal um, wir haben über unsere Homepage erfahren, dass sich viele Paare auf unseren Konzerten kennengelernt haben", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Stimmengewirr, nervöses Lachen und vorsichtiges Zur-Seite-Blicken sind die Folge. Als Andenken möchte die Band noch ein Foto fürs Internet knipsen. "Beim nächsten Mal wissen alle in der ersten Reihe Bescheid: Hübsch machen", sagt Meyer.

Die ersten Worte ihres Hits "1000 Kilometer bis zum Meer" sind kaum zu verstehen. Die Besucher pfeifen und johlen, doch als Meyer das Mikro hinhält, fangen sie an, die Strophen alleine zu singen. Dem Publikum ist herzlich egal, wie die großen Plattenfirmen Luxuslärm finden.

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