Vereine sorgen sich um Alternative zum Baytreff

Die Bayer-Symphoniker benötigen ab Anfang 2018 einen neuen Proberaum. Die Laienspielgruppe wird nach der Schließung voraussichtlich nicht weitermachen.

Vereine sorgen sich um Alternative zum Baytreff
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es wird sich viel ändern, hinter Tor 13, an der Duisburger Straße 42 in Uerdingen. Nach 61 Jahren geht dort mit „Aschenputtel“ das letzte Weihnachtsmärchen über die Bühne des Baytreffs, denn er wird geschlossen. Außerdem haben die Verantwortlichen der benachbarten Eingliederungswerkstatt die Kündigung bekommen und müssen für ihre 18 behinderten jungen Leute eine neue Bleibe suchen. Und: Uerdinger Bürger befürchten, dass dort das 1895 errichtete Gebäude der früheren Firma Kathreiner Malzkaffee abgerissen wird.

Der Grund für die Veränderungen: Covestro macht den Baytreff Ende dieses Jahres „nach detaillierter Prüfung“ zu. Das Gebäude soll anschließend zurückgebaut, sprich: abgerissen, werden. Schon vor drei Jahren hieß es, dass die damalige Betreibergesellschaft Bayer Real Estate den beliebten Baytreff schließen will. Damals war das Entsetzen der dort ansässigen Vereine groß. Jetzt ist es „amtlich“.

Nun sind die Vereins-Vorstände und die Verantwortlichen der Eingliederungswerkstatt in Zugzwang. Zu den Vereinen, die dort eine Bleibe haben, gehören der Foto-Film-Club, der Schachclub 1923, der Briefmarken-Sammlerverein, die Sängervereinigung 1935, das Symphonie- und das Akkordeon-Orchester und eben die Laienspielgruppe mit dem traditionellen Weihnachtsmärchen. „Dann ist Ende“, sagt Karlo Toups, zweiter Vorsitzender der Laienspielgruppe, zur Schließung des Treffs. „Einen neuen Ort können wir uns nicht leisten, da wir die Miete für Werkstatt, Näherei und Vorstellungsraum durch eine Werkspende decken konnten. Regisseur und Choreograf kosten viel Geld. Wir haben noch eine außerordentliche Mitgliederversammlung anberaumt, um alles zu besprechen.“

Hans-Lothar Wolf hat die Eingliederungswerkstatt für Behinderte aufgebaut, der Mietvertrag wurde von Covestro gekündigt.

Hans-Lothar Wolf war früher als Leiter des Werksschutzes bei Bayer tätig. „Ich bin total dagegen, dass der Baytreff als letztes Veranstaltungsgebäude in Uerdingen geschlossen wird“, sagt er. „Wir haben das Gebäude vor einigen Jahren ertüchtigt. Der fehlende Sicherheitsaspekt, der von Covestro genannt wird, zieht nicht. Ich vermute, dass das große Grundstück bebaut werden soll.“ Wolf baute 1988 auch die Eingliederungswerkstatt für Behinderte in Krefeld an der Kathreinerstraße 2 mit auf. Dort wird die Fahrradwerkstatt betrieben, eine Sattlerei, eine Werkstatt für Planen und eine Änderungsschneiderei. Wolf ist heute noch im Vorstand. Er erklärt: „Uns wurde gekündigt, wir haben kaum eine andere Möglichkeit, die Werkstatt anderswo aufzubauen. Covestro-Mitarbeiter haben uns gesagt, dass sie uns bei der Suche nach einer neuen Möglichkeit unterstützen.“

Den engagierten Bürger treibt zudem die Sorge um, dass das Gebäude der früheren Kathreiner Malzkaffee von 1895 abgerissen werden könnte. Es befindet sich neben dem Baytreff und zeigt im Giebel Buchstaben und die Jahreszahl in Gold. „Dort wurde früher Caro-Kaffee produziert.“ Dazu sagt Stadtsprecher Dirk Senger: „Bei der Stadtverwaltung sind bisher weder Abriss- noch Bauantrag für das Gelände eingegangen. Die Gebäude stehen nicht unter Denkmalschutz. Würde ein Abrissantrag gestellt, wären die Denkmalschützer auf dem Plan.“

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