Verein "Kunst und Krefeld" hockt in der Kältekammer

Kunst und Krefeld steht ohne Heizung da. Eventuell muss ein neues Quartier her.

Krefeld. Der Name klingt schick: Statt schnöde Räume an der Girmesgath werden im Internet neuerdings Büros im „Mies van der Rohe Business Park“ feilgeboten. Das Motto auf dem ehemaligen Verseidag-Gelände, das in weiten Teilen brach liegt, lautet unter dem neuen Eigentümer: „Bauhaus trifft Business“. Munter wird auf der Homepage der weltbekannte Architekt Ludwig Mies van der Rohe zitiert: „Schönheit ist der Glanz der Wahrheit“.

Doch das Herz für die Kultur scheint bei der Grundstücksgesellschaft Girmesgath nicht gar so laut zu schlagen, wie man anhand der Eigenwerbung vermuten könnte. Der Verein Kunst und Krefeld, der auf dem Gelände ansässig ist und dort erfolgreich Ausstellungen organisiert, fühlt sich jedenfalls nicht mehr allzu willkommen: „Man hat uns die Heizung abgestellt“, sagt der Vorsitzende Christoph Tölke.

Da die Temperatur in den lichten Galerieräumen auf unter zehn Grad gefallen ist, kann die derzeit laufende Ausstellung der Künstlerin Silvia Roth nicht wie geplant öffnen. „Wir können sie nur noch nach telefonischer Vereinbarung zeigen“, erklärt Kurator Bart Koning. „Alles andere ist den Damen, die dort Dienst tun, nicht zuzumuten.“ Für den Rest des Winters soll es gar keine Ausstellungen mehr geben.

Christoph Tölke vermutet, dass der neue Vermieter die „immensen Kosten“ scheut, die durch die Heizungsanlage entstehen: „Es ist kein Versehen, dass wir hier im Kalten sitzen.“ Laut Tölke denkt der Verein bereits über ein neues Quartier nach: „Wir müssen uns umsehen.“ Das sei besonders bitter, weil man erst kürzlich 9000 Euro in elektrische Markisen zum Schutz der Kunst investiert habe: „Für den Verein wird das eine Belastungsprobe.“

Bei der Grundstücksgesellschaft weist man den Eindruck, hier solle ein Mieter buchstäblich kaltgestellt werden, weit von sich. Es gebe „technische Probleme“, sagt ein Verantwortlicher. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen.

Wer die Ausstellung von Silvia Roth sehen möchte, kann sich bei Bart Koning melden: Telefon 0172/970 53 94.

Wer Kunst und Krefeld bei der Suche nach einem anderen Quartier unterstützen möchte, kann Christoph Tölke anrufen: Telefon 73 59 91.

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